3.19 – Beschädigungen
Damage

Staffel 3, Episode 19: Beschädigungen (Damage)Die angreifenden Xindi-Schiffe sind kurz davor der Enterprise den letzten Schlag zu geben, lassen sie dann aber praktisch hilflos, mit schwerwiegenden Schäden und mehreren toten Crewmitgliedern zurück. Ein illyrianisches Schiff in der Nähe wurde ebenfalls von den Raumanomalien schwer beschädigt und die zwei Crewmitglieder streben eine Zusammenarbeit mit der Enterprise-Crew an. In der Zwischenzeit hinterlässt die Meinungsverschiedenheit der Xindi, über den Plan gegen die menschliche Rasse, ihre Spuren in den Rängen des Xindi-Rates. In einer Nebenhandlung, erfordert die besorgniseregende Situation des Schiffes von T'Pol, ihr persönlichstes Geheimnis zu offenbaren.

Fakten

  • Erstausstrahlung USA: 21.04.2004 (UPN)
  • Erstausstrahlung BRD: 12.02.2005 (SAT.1)
  • Produktionsnummer: 071
  • Story:
  • Drehbuch: Phyllis Strong
  • Musik: Dennis McCarthy & Kevin Kiner
  • Regie: James L. Conway  
  • Missionsdatum: Unbekannt

Hauptdarsteller

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Gastdarsteller

Wissenswertes

  • Zum ersten Mal soll man in dieser Episode einen der Erbauer der geheimnisvollen Spären zu sehen bekommen.
  • Produktionsbericht. (27.01.2004)

Weitere Auftritte der Gastdarsteller

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Zusammenfassung

Die Enterprise ist immernoch unter starkem Beschuss durch die angreifenden Xindi. Ihre Lage wird immer kritischer und Reed rechnet schon mit dem Schlimmsten, als es plötzlich ruhig wird. Die Xindi-Schiffe ziehen sich überraschenderweise zurück. T'Pol befiehlt sofort, die Gegend zu verlassen. Doch der Antrieb reagiert nicht. Die NX-01 treibt hilflos im All.

Im Orbit von Azati Prime unterhalten sich Degra, der Faultier- und der Primaten-Vertreter mit dem Reptilien-Kommandant. Dieser ist sauer, weil seine Schiffe zurückbeordert wurden. Der Primaten-Vertreter hält entgegen, dass der Rat so entschieden habe. Außerdem ist die NX-01 schwer beschädigt und stellt keine Bedrohung mehr dar. Weiterhin fordert der Rat von den Reptilien die Herausgabe des Gefangenen Archer. Die Aquatiker werden ihn befördern. Der Reptilienkommandant fügt sich zähneknirschend. Unterdessen sind auf der Enterprise die Reparaturen in vollem Gange. Weite Teile des Schiffes sind immernoch nicht zugänglich. Die ersten Meldungen bestätigen fünf tote Besatzungsmitglieder. T'Pol erkundigt sich bei Reed nach dem Zustand von Frachtraum 2. Malcolm erklärt, dieser sei abgeschnitten und ohne Atmosphäre. Im Maschinenraum sieht die Lage nicht besser aus. Trip erklärt, die Warpspule sei irreparabel beschädigt, der Warpantrieb kann vorerst nicht repariert werden. Zur gleichen Zeit erwacht Archer in einer Zelle an Bord eines Raumschiffes. Durch ein Fenster sieht er ins Innere. Alles ist mit Wasser gefüllt. Ein Xindi-Aquatiker erscheint am Fenster und drückt einen Knopf. Archer sinkt bewusstlos zu Boden.

Etwas später gelingt es Reed, die Hilfsenergie wiederherzustellen. T'Pol gibt ihm den Auftrag, auf Deck E weiter zu arbeiten. In Frachtraum 2 befänden sich wichtige Ersatzteile. Plötzlich entdeckt Mayweather ein näherkommendes Xindi-Schiff. Reed misst ein Lebenszeichen an Bord des unbewaffneten Ein-Mann-Schiffes. T'Pol lässt es an Bord holen. Kurz darauf wird die Kapsel im Hangar geöffnet. Im Inneren liegt Captain Archer. Er wird auf die Krankenstation gebracht und von Phlox untersucht. Abgesehen von einigen Verletzungen durch das Reptilien-Verhör ist er gesund. Archer will sofort wieder an die Arbeit gehen. T'Pol gibt ihm einen Schadensbericht. Der Impulsantrieb wird in sechs Stunden wieder funktionieren, der Hecktorpedowerfer und eine vordere Phasenkanone sind bereits repariert. Nach einem schwermütigen Blick auf die verhüllten Leichen einiger Besatzungsmitglieder befiehlt Archer, die Xindi-Kapsel zu untersuchen. T'Pol erklärt, diese sei vermutlich aquatisch. Sie erkundigt sich, wie Archer frei kommen konnte. Er erzählt, dass er in Degra einen Gesprächspartner gefunden hat. Als T'Pol ihm ein Handtuch reicht, zittert ihre Hand plötzlich übermäßig stark. Die Vulkanierin ignoriert dies aber und geht zurück an ihre Arbeit. Draußen im Korridor fällt es ihr aber immer schwerer, sich zu kontrollieren. Ihre Sinnesorgane reagieren übermäßig sensibel, was ihr im Tumult der Reparaturen sehr zu schaffen macht. T'Pol eilt in ihr Quartier.

Auf der Brücke findet eine Besprechung des Seniorstabs statt. Archer erzählt von der Zerstrittenheit der Xindi und dem Alleingang der Reptilien, der zum Angriff auf die Enterprise führte. Um einer weiteren möglichen Attacke zu entgehen, nimmt das Schiff Kurs auf eine Kometenstaubwolke. Bevor sie ihre Mission fortsetzen können, muss das Schiff wieder so gut es geht flott gemacht werden. Anschließend machen sich Hoshi und Travis an die Untersuchung der Xindi-Kapsel. Dabei denkt Hoshi darüber nach, was sie in ihrem Leben noch alles tun wollte. Travis versichert ihr, dass sie nach Hause kommen werden. Doch die junge Kommunikationsoffizierin ist nicht ganz so optimistisch. Im Maschinenraum arbeiten Trip und Archer an einer Plasmaleitung. Tucker fragt sich, weshalb man Degra trauen sollte. Archer erklärt, der Xindi würde beginnen, seine Motive in Frage zu stellen. Von der Brücke meldet T'Pol, dass sich ein unbekanntes Schiff nähert und um Hilfe bittet. Archer befiehlt einen Rendezvous-Kurs, vielleicht kann man sich ja gegenseitig helfen.

Kurz darauf erreicht die NX-01 das fremde Schiff. Es wurde von einigen Anomalien recht stark beschädigt. Die Enterprise dockt an und der außerirdische Captain, ein Illyrianer, kommt an Bord. Er befehligt ein Forschungsschiff, dass den Roten Riesen untersuchen wollte. Von den Xindi hat er noch nichts gehört. Archer bietet ihm Trellium-D als Schutz gegen die Anomalien an. Als Gegenleistung möchte er eine Warpspule. Der illyrianische Captain kann aber darauf nicht verzichten. Ohne die Spule bräuchte sein Schiff drei Jahre für den Heimflug. Archer erzählt ihm vom Angriff der Xindi und der Bedrohung durch den Planetenkiller. Allerdings will der Illyrianer das Leben seiner Besatzung nicht gefährden. Daraufhin trennen sich die Schiffe wieder.

Am Abend gönnt T'Pol sich eine heiße Dusche, zusammen mit Trip. Sie küssen sich leidenschaftlich, wobei T'Pol immer agressiver wird. Schließlich stößt Trip sie weg. Plötzlich ist das Gesicht der Vulkanierin entstellt, wie bei den Trellium-Zombies, und sie beginnt, Trip zu würgen. Die Vulkanierin erwacht verängstigt in ihrem Bett. Schließich steht sie auf und holt sich einen Schutzanzug. In diesem geht sie zum Frachtraum 2. Bei einem riskanten Sprung verliert T'Pol kurz ihren Luftschlauch, kann ihn aber gleich wieder anbringen. Dann geht sie zielstrebig zu einem Kontainer und holt aus diesem einen Brocken Trellium-D. Im Labor verflüssigt sie das Gestein und injeziert es sich selbst. Danach wird sie endlich ruhiger.

Die Ensigns Mayweather und Sato sind mit der Untersuchung der Kapsel inzwischen fertig. Alles scheint normal, bis auf eine Nachricht, die Hoshi entdeckt hat. Es handelt sich um eine verschlüsselte Nachricht von Degra. Sie enthält Koordinaten und Zeitangabe für ein Treffen. Allerdings bräuchten die Menschen Warpantrieb, um rechtzeitig dort zu sein. Archer zieht sich in seinen Bereitschaftsraum zurück, um nachzudenken. Etwas später kommt Phlox zu ihm, um Porthos zurückzubringen. Er versucht den Captain mit erfreulichen Meldungen von der Krankenstation aufzumuntern. Dieser entgegnet, die Enterprise werde wohl nie wieder die gleiche sein. Er fragt den Doktor, ob dieser in all seinen Jahren als Arzt je etwas getan hat, das er für unethisch hielt. Als Phlox bejaht, erklärt Archer weiter, dass er wohl eine Grenze überschreiten muss, die er niemals überschreiten wollte und es vermutlich nichteinmal die letzte sein wird. Phlox möchte wissen, was der Captain plant, doch der erwidert nur, es könnte weitere Verletzte geben. Kurz darauf trifft Archer sich mit Reed und beauftragt diesen, ein Enterkommando zusammenzustellen. Der Captain plant, das illyrianische Schiff zu überfallen und dessen Warpspule zu stehlen. Malcolm will Einspruch erheben, doch Archer lässt nicht mit sich reden.

Im der Ratskammer der Xindi unterhalten sich Degra, der Primaten- und der Faultier-Vertreter mit einer weiblichen Sphärenbauerin, die über eine holographische Projektion mit ihnen kommuniziert. Die drei sprechen sie darauf an, dass die Reptilien eine Biowaffe in der Vergangenheit herstellen wollten. Die Sphärenbauerin gibt offen zu, dass sie dabei geholfen hat. Sie habe dadurch verhindert, dass die Reptilien und die Insektoiden den Rat verlassen, nachdem dieser eine Biowaffe ablehnte. Die ausgesendeten Reptilien sind aber verschwunden. Degra möchte daraufhin wissen, ob ihre Rasse für den Bau der Sphären verantwortlich ist. Die Sphärenbauerin erwidert, sie lasse sich nicht auf ein Verhör ein und verweist darauf, dass ihre Rasse den Xindi das Leben rette. Die Anwesenden sollten sich nicht von ihrem eigentlichen Ziel ablenken lassen und sie nur noch rufen, wenn alle Ratsmitglieder versammelt sind. Dann verschwindet sie. Degra traut ihren Worten nicht. Im Gegensatz zu ihr hat Captain Archer nämlich Beweise angeboten.

Auf der Brücke schmieden die Senioroffiziere Pläne für den Überfall. Dieser ist riskant, da die NX-01 schwer beschädigt ist. Außerdem muss ein Team an Bord des Schiffes und die Warpspule manuell holen. Dies könnte bis zu zehn Minuten dauern. T'Pol schlägt erneute Verhandlungen vor. Allerdings will Archer das Überaschungsmoment nicht verschenken. Sobald die Fremden kampfunfähig sind, soll ein Landeteam hinüberbeamen, die Warpspule holen und wieder verschwinden. Den Offizieren ist bei diesem Plan nicht besonders wohl, doch sie gehen an die Vorbereitungen. T'Pol gibt aber nicht so schnell auf. Sie folgt Archer in den Bereitschaftsraum und erinnert ihn an die Piraten, welche die Enterprise zu Beginn ihrer Mission überfallen hatten. Archer sieht aber einen klaren Unterschied zwischen den Piraten und ihnen. Er wird den Illyrianern eine Ladung Trellium und weitere Vorräte überlassen. T'Pol hält entgegen, dass die Außerirdischen durch den Angriff zu sehr geschwächt werden könnten, um lange in der Ausdehnung zu überleben. Archer will davon aber nichts hören und erklärt die Diskussion für beendet. Da platzt T'Pol der Kragen und sie zertrümert wütend ein PADD am Schreibtisch des Captains. Entsetzt über sich selbst erklärt die Vulkanierin, sie habe in den letzten Tagen keine Zeit zum Meditieren gefunden. Archer weist sie an, sich Zeit zu nehmen. Da er das Enterkommando anführen wird, muss T'Pol bei Kräften sein.

T'Pol begibt sich direkt zur Krankenstation und spricht Phlox an. Sie beichtet ihm, ihre Trellium-Sucht. T'Pol erzählt, dass sie sich das Metall seit drei Monaten injeziert. Nachdem sie dem Trellium auf der Sol'eya ausgesetzt war und die anfänglichen überstarken Auswirkungen abgeklungen waren, bemerkte die Vulkanierin, dass sie plötzlich gewisse Gefühle empfand und wollte mehr davon. Also sprizte sie sich kleine Mengen des Metalls, in der Hoffnung dies wäre nicht schädlich. Zunächst verlief auch alles gut und T'Pol kam mit der menschlichen Besatzung besser zurecht. Nach dem Angriff war sie aber vorübergehend von weiterem Trellium abgeschnitten und bemerkte, dass sie süchtig geworden ist. Phlox gibt ihr ein Medikament, stellt aber auch klar, dass die Entzugserscheinungen bald wiederkommen werden. Die NX-01 nähert sich den Illyrianern, weshalb T'Pol auf die Brücke gerufen wird. Phlox willigt ein, ihre Sucht geheim zu halten.

Wenig später trifft die Enterprise das illyrianische Schiff und greift an. Der erste Schuss setzt den Warpantrieb der Außerirdischen außer Gefecht. Daraufhin beamt das Enterkommando an Bord, während ein Schusswechsel zwischen den Schiffen beginnt. Auch an Bord des Illyrianer-Schiffes kommt es zur Schießerei. Trip und ein MACO sind in der Lage, einen Zugangsschacht zu erreichen und die Warpspule zu finden. Allerdings wird diese von einem Kraftfeld geschützt. Derweil sieht es für die NX-01 nicht so rosig aus. Reed pocht darauf, die Waffen der Außerirdischen zu zerstören, doch T'Pol will sie nicht schutzlos zurücklassen. Schließlich wird die Lage aber kritisch und die Vulkanierin muss einlenken. Mit einem gezielten Schuss zerstört Reed einen Energieknoten am Schiff der Fremden. Daraufhin gehen dort die Lichter aus und auch das Kraftfeld verschwindet. Nachdem die Warpspule auf die Enterprise gebeamt wurde, bereiten sich auch Archer und die letzten MACOs auf den Rücktransport vor. In einem Korridor stehen sie unerwartet dem illyrianischen Captain gegenüber. Archer erklärt, dass eine Ladung Trellium, sowie Essen und Versorgungsgüter herüber gebeamt wurden. Der Illyrianer will wissen, weshalb die Menschen ihn zu einer drei Jahre langen Heimreise verdammen. Archer entgegnet, er habe keine andere Wahl und lässt sich wegbeamen. Die NX-01 fliegt davon.

Am Abend lädt T'Pol Phlox in ihr Quartier ein. Sie erzählt, dass sie immernoch Probleme hat, ihre Gefühle zu unterdrücken. Phlox erklärt, dass die Emotionen nicht über Nacht wieder verschwinden. Sie wird Geduld brauchen. Im Maschinenraum hat Trip inzwischen die Warpspule eingebaut. Er meint zu Archer, dieser habe das Richtige getan. Der Captain ist sich aber nicht mehr so sicher. Immerhin wird die Enterprise den Treffpunkt rechtzeitig erreichen. Kurz darauf macht sich das Schiff wieder auf den Weg…

Analyse

"Damage", zu deutsch "Schaden" – ein wirklich passender Name für eine Episode, die sich eigentlich nur um Schäden dreht. Sei es der schwere Maschinenschaden, den die NX-01 vom Angriff der Xindi davon getragen hat, der moralische Schaden, den die Crew nach einer vernichtenden Niederlage mit mehreren Toten genommen hat, der neurale Schaden, den T'Pol sich durch ihre Trellium-Sucht zugefügt hat oder auch der Schaden, den Archers Entscheidung in verschiedener Hinsicht nach sich zieht.

Bevor wir uns aber den verschiedenen Schäden zuwenden konnten, musste zuerst der Cliffhangar aus "Azati Prime" (Org. "Azati Prime") aufgelöst werden. Ehrlich gesagt, wurde ich hierbei von den Autoren leider enttäuscht. Schon in der letzten Folge hatte der Vertreter der Xindi-Primaten angekündigt, er werde dem Xindi-Rat vom Angriff auf die Enterprise berichten und ihn stoppen. Der Reptilien-Kommandant erwiderte – übrigens sehr glaubwürdig und überzeugend – dass die Zeit hierfür nicht reichen würde. Bis der Rat versammelt sei, wäre die NX-01 bereits "Staub". Aus irgendwelchen Gründen gelingt es Degra und seinen Verbündeten nun doch. Allerdings wird hierüber kein Wort verloren, was den Eindruck erweckt, die Autoren hätten dieses Statement des Reptilien-Kommandanten nur eingebaut, um die Lage auch möglichst hoffnungslos erscheinen zu lassen. Im Endeffekt wurde dann aber doch der simpelste Ausweg gewählt und leider nicht einmal näher erklärt. Schade eigentlich, denn schaut man sich "Azati Prime" (Org. "Azati Prime") und "Beschädigungen" (Org. "Damage") in Folge an, erhält man den Eindruck, dass der Angriff nicht sonderlich lange dauert. Ich persönlich habe immernoch nicht genau verstanden, wie in so kurzer Zeit der Rat versammelt werden und entscheiden konnte.

Doch kommen wir nun zum eigentlich wichtigen Teil der Folge. Zwei dominante Themen bestimmen den Hauptteil der Folge: T'Pols Sucht und Archers Entscheidung für einen Überfall. T'Pols Sucht ist ein sowohl interessanter als auch überraschender neuer Aspekt. Die Folge "Impulsiv" (Org. "Impulse") vom Anfang der Staffel legte den Grundstein für diese Sucht. Damals wurde T'Pol zum ersten Mal mit den Auswirkungen von Trellium konfrontiert. Lange Zeit wurde es anschließend ruhig um das Metall und es schien mir persönlich schon fast, als habe man es vergessen. Gelegentliche Erwähnungen sprachen zwar dagegen, doch das Trellium hatte seine bedeutsame Rolle aus den ersten Folgen der Staffel ganz plötzlich verloren. Nun kehrt das Metall aber endlich zurück auf die Bildfläche und liefert uns gleichzeitig eine stimmige Erklärung für T'Pols Verhalten in den letzten Folgen. In diesem Zusammenhang erinnere ich nur an ihr Verhalten aus "Der Vorbote" (Org. "Harbinger") oder "Azati Prime" (Org. "Azati Prime"), das man jetzt aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen kann. Manch einem wird sich die Frage stellen, ob es denn logisch sei, dass eine Vulkanierin drogenabhängig wird. Die Antwort darauf ist bis zu einem gewissen Grad sicher Ansichtssache. Man sollte aber bedenken, dass T'Pol nach "Impulsiv" (Org. "Impulse") schon unter der Einwirkung des Trelliums stand, als sie begann, es sich zu spritzen. Alles in allem erscheint dieser Handlungsfaden recht gut von den Autoren durchdacht. Wie wird dies nun aber in der Folge umgesetzt? T'Pols Situation wird an sich gut dargestellt und erscheint im Rahmen der Umstände sogar mehr oder weniger nachvollziehbar. Allerdings gibt es zwei Szenen, die mich stören. Zum einen wäre da T'Pols Traum. Er beginnt mit einer leidenschaftlichen Duschszene zwischen Trip und T'Pol, die die bisherigen Massageszenen deutlich in den Schatten stellen. Stellt sich die Frage, ob das so wirklich nötig war. Einen Alptraum, in dem klar wird, dass T'Pol von Trellium abhängig ist, hätte man mit Sicherheit auch anders gestalten können. "Sex sells" hat man sich da vermutlich mal wieder gedacht, denn einen anderen Zweck scheint das Ganze wirklich nicht zu erfüllen.

Viel kontroverser als diese "Duschszene" wird in Fankreisen momentan, kurz nach Erstausstrahlung der Folge, aber das Verhalten von Archer diskutiert. War seine Entscheidung richtig, gerechtfertigt, moralisch vertretbar oder in irgendeiner Form nachvollziehbar? Ich persönlich fand zu allererst die Ironie sehr interessant. In "Die Anomalie" (Org. "Anomaly"), der zweiten Folge dieser Staffel, wurde die Enterprise von Piraten überfallen. Dies hatte schwerwiegende Konsequenzen: ein Besatzungsmitglied starb, der erste Todesfall überhaupt (abgesehen von Daniels, der ja in "Der kalte Krieg" (Org. "Cold Front") nicht wirklich getötet wurde), und der Captain lies sich dazu hinreißen, einen Gefangenen zu foltern. Am Ende hatte er bemerkt, dass er an seiner Menschlichkeit festhalten müsse, um die Erde zu retten. Genau daran erinnert ihn T'Pol nun bei ihrem Streit, als Archer beschließt, selbst zum Pirat zu werden, womit wir schon mitten in der zweiten Szene wären, die mich bezüglich T'Pols Sucht stört: Der Streit zwischen ihr und Archer. Archer versucht hier mehr oder weniger rational seinen Plan zu rechtfertigen. Da die überzeugenden Argumente aber nicht auf seiner Seite sind, baut der Captain stärker darauf, eine Diskussion mit Hilfe seiner Kommandoposition im Keim zu ersticken. T'Pol lässt sich dadurch allerdings nicht beeindrucken (sicherlich auch wegen ihres letzten "Trellium-Schusses"). Sie führt ihm deutlich vor Augen, dass sein Weg falsch ist und wo dieser im schlimmsten Falle enden könnte. Bis hierhin bin ich noch einverstanden, doch dann lassen die Autoren T'Pol ausrasten und plötzlich wird der ethische Konflikt zur Nebensache. Archer ist plötzlich im Recht, weil T'Pol die Drogen nimmt. Die Szene erweckt den Eindruck, dass auch beim Zuschauer eine solche Haltung geweckt werden solle. Immerhin ist Archer der "Held" der Serie, der Anführer, der Mann der die (richtigen) Entscheidungen treffen muss. Ich persönlich halte es aber für die falsche Variante, ihn ins rechte Licht zu rücken, indem der Vertreter der Gegenseite in Misskredit gebracht wird. Viel mehr hätte man deutlich besser darstellen sollen, wie Archer zu seiner Entscheidung kommt. Vor allem aber hätte ich mir noch eine stärkere Betonung seines Gewissenskonflikts gewünscht. Betrachtet man es nämlich einmal wirklich objektiv, dann war Archers Entscheidung, so hart es klingt, in Anbetracht der Umstände richtig und nachvollziehbar. Eine Alternative hatte er, so wünschenswert es auch gewesen wäre, leider nicht. Immerhin geht es für Archer um das Überleben seiner gesamten Spezies. "Dämmerung" (Org. "Twilight") hat uns eindrucksvoll gezeigt, was passiert, wenn die Xindi ihren Plan umsetzen. Von der Menschheit wird so gut wie nichts mehr übrigbleiben. Manche Fans werfen Archer Unfähigkeit vor und Verweisen darauf, dass es so etwas zu TNG-Zeiten nicht gegeben hätte. Ich gebe zu, ich bin kein Experte für TNG. Allerdings bin ich mir sicher, dass Picard und seine Mannschaft nie in einer ähnlichen Situation waren. Es wäre sicher interessant zu wissen, wie der Captain der Enterprise-D reagiert hätte. Allerdings spielt Enterprise in einer ganz anderen Zeit unter völlig anderen Umständen. Ich bezweifle, dass man zu Picards Zeiten eine vergleichbare Situation hätte schaffen können.

Positiv:

  • interessante Enthüllung über T'Pol

Negativ:

  • zu sipmle Auflösung des Cliffhangars
  • der Duschtraum

Wertung

Entscheidend für "Beschädigungen" (Org. "Damage") ist wohl die Tatsache, dass wir uns nun mitten im finalen Mehrteiler befinden. Daher ist es nicht ganz so einfach, die Folge vollständig für sich alleine zu bewerten. Das Gespräch von Degra und seinen Verbündeten mit der Sphärenbauerin beispielsweise wird wohl erst in den kommenden Folgen ins Gewicht fallen und scheint bis jetzt noch keine ausschlaggebende Rolle zu spielen. Nachdem Archer nun eine Grenze überschritten hat, bleibt es abzuwarten, wie er in Zukunft verfahren wird. Interessant wäre dies vor allem, wenn es denn eine vierte Staffel geben würde, die Archer und seine Crew im früheren "Forscher-Alltag" mit ganz anderen Einstellungen und Erfahrungen zeigen könnte. "Beschädigungen" (Org. "Damage") hat einige gute Momente, allerdings auch einige weniger gute. Archers Dilemma und sein innerer Konflikt hätten für meinen Geschmack noch etwas publikumsnäher und -verständlicher inszeniert werden können. Daher reiht sich die Episode im guten Staffeldurchschnitt ein und erhält sechs von zehn Punkten.

Review von Bernd Paulus

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