3.12 – Das auserwählte Reich
Chosen Realm

epg-ent_3x12_ChosenRealmDie Crew der Enterprise untersucht eine der mysteriösen Spären in der Delphic-Ausdehnung, als sie einen Notruf von Außerirdischen, mit dem Namen Triannons, erhalten. Es stellt sich heraus, daß es eine Gruppe von religiösen Zeloten handelt (Anm. d. Red.: Zeloten sind Angehörige einer antirömischen jüdischen Partei zur Zeit Christi), die es sich zum Ziel gesetzt haben, die Enterprise zu kapern und planen, diese im Kampf gegen Ketzer auf ihrer Heimatwelt einzusetzen. Diese Triannons verehren die Spären und glauben, sie wären von Gottheiten erschaffen worden und betrachten die Delphic-Ausdehnung als deren Reich.

Fakten

  • Erstausstrahlung USA: 14.01.2004 (UPN)
  • Erstausstrahlung BRD: 16.01.2005 (SAT.1) .
  • Produktionsnummer: 064
  • Story:
  • Drehbuch: Manny Coto
  • Musik:
  • Regie: Roxann Dawson  
  • Missionsdatum: Unbekannt

Hauptdarsteller

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Gastdarsteller

Wissenswertes

  • Die Dreharbeiten dauerten vom Dienstag, den 21. Oktober bis Mittwoch, den 29. Oktober 2003. (01.11.2003)
  • Die Dreaharbeiten fanden zum größten Teil in den bestehenden Enterprise-Sets statt. (01.11.2003)
  • Zur Zeit der Dreharbeiten wurde Kalifornien von einer verheerenden Naturkatastrophe heimgesucht. Gewaltige Feuer verbrannten bisher eine Fläche von der Größe des Saarlandes und kamen schon bis an den Rand von Los Angeles heran. Deshalb verließ Roxann Dawson an einem Tag etwas früher die Produktion, um sicherzustallen, daß ihr Haus sicher sei. Marvin Rush übernahm während dieser Zeit ihre Aufgaben. (01.11.2003)
  • Mehr als einen Monat nach Abschluss der Dreharbeiten wurden Nachdrehs für die Post-Production benötigt. Da Roxann Dawson zu dieser Zeit mit den Dreharbeiten für die 16. Episode "Auf ärztliche Anweisung" (Org. "Doctor's Order") beschäftigt war, übernahm der 'Visual Effects Producer' Dan Curry die Regie für diese Aufnahmen. (13.12.2003)
  • Roxann Dawsons siebte Enterprise-Regie.
  • Produktionsbericht. (01.11.2003)

Weitere Auftritte der Gastdarsteller

Gregory Wagrowski
DS9 7×04 "Wettkampf in der Holosuite" – Captain Solok

Zusammenfassung

In einer Fähre untersuchen Trip und Mayweather eine weitere Sphäre der Ausdehnung. Dabei stellen sie fest, dass sie den beiden vorher untersuchten bis aufs Haar gleicht. Als die beiden zur Enterprise zurückfliegen, werden sie – ohne es zu merken – von unbekannten Außerirdischen beobachtet. Deren Anführer will mehr über die Bewaffnung der Enterprise erfahren und ist zuversichtlich, das Ziel seiner Suche gefunden zu haben.

Dank der neuen Daten kann T'Pol bessere Berechnungen über die Sphären und die Anomalien anstellen. Ihr Zweck bleibt aber weiterhin im Dunkeln. Archer wird auf die Brücke gerufen, als die Enterprise einen Notruf von einem Schiff empfängt. Dieses ist mit einer Besatzung von 23 Personen zwischen mehreren Anomalien gefangen. Archer befiehlt, Kurs zu setzen. Als die NX-01 andockt, lautet sein erster Befehl aber, höchste Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Kurz darauf besucht der Captain die Krankenstation. Phlox berichtet, dass er einige kleinere Verletzungen behandeln konnte. Allerdings lassen die Fremden aus religiösen Gründen keine Bioscans zu. Dem Doktor ist aber aufgefallen, dass sie schon seit einigen Monaten in der Nähe der Sphäre waren. Einige sind durch Wunden und Narben gezeichnet. Archer spricht den außerirdischen Captain an. Als religiöser Führer beforzugt dieser aber den Titel "Prenom". Er stellt sich als D'Jamat vor und zeigt große Dankbarkeit. Er erklärt, dass seine Gruppe auf einer Pilgerfahrt zur Sphäre war und schon seit einem Jahr unterwegs ist. Archer lädt ihn zum Abendessen ein, um einige Informationen über die Sphären auszutauschen. D'Jamat willigt ein.

Beim Essen erzählt D'Jamat von seiner Heimatwelt Triannon. Von den Xindi hat er aber noch nichts gehört. Sein Volk hat auch kein großes Interesse daran, andere Lebensformen zu treffen. Die Triannoner wollen mit ihren Raumschiffen nur den Sphären näher kommen. Durch Gebete und Meditation suchen sie Kontakt zu den "Schöpfern", den Erbauern der Sphären und der Ausdehnung, oder wie sie diese nennen, des "außerwählten Reichs". D'Jamat konnte sogar schon ihre Anwesenheit spüren und zeigt stolz eine Deformation an seinem Unterarm, verursacht durch eine Anomalie. Als sie auf die Anzahl der Sphären zu sprechen kommen, meint D'Jamat es gäbe mehrere 1000 davon. T'Pol hält aber entgegen, dass es nur 59 sind. Daraus entbrennt zwischen den beiden die alte Diskussion um Religion und Wissenschaft. Schließlich werden sie von Archer unterbrochen. Er erklärt, dass Trip das triannonische Schiff in wenigen Tagen repariert haben wird. D'Jamat hofft, die Gastfreundschaft der Menschen irgendwie begleichen zu können. Unterdessen kommt die Triannonerin Indava auf die Krankenstation, um mit dem Doktor ein für sie unangenehmes Thema zu besprechen…

Am nächsten Morgen sitzt D'Jamat mit zweien seiner Männer in der Messe. Einer davon teilt ihm mit, dass alle auf Position seien und nur noch auf sein Signal warten. Der andere Untergebene, mit Namen Yarrick, hat Zweifel an ihrem Plan. Immerhin haben die Menschen ihr Leben für sie riskiert. D'Jamat hält entgegen, dass ihr Treffen mit den Menschen von den Schöpfern gewollt sei. Außerdem hätte die Crew der Enterprise eine Sphäre entweiht. D'Jamat glaubt, dass sie das Blutvergießen endlich beenden könnten und überzeugt Yarrick schließlich. Im Bereitschaftsraum besprechen Archer und T'Pol den triannonischen Glauben und finden einige Parallelen zu ihren bisherigen Informationen über die Ausdehnung. Sie werden unterbrochen, als D'Jamat hereinkommt. T'Pol geht. Der Prenom erklärt, dass er seine Schuld bei den Menschen begleichen möchte. Daher werden sie an einer glorreichen Mission teilnehmen. D'Jamat hat einige seiner Männer auf dem Schiff verteilt. Diese haben organischen Sprengstoff in ihren Körpern und sind bereit jederzeit zu sterben. Um seine Aussage zu untermauern, gibt er über Funk Anweisungen. In einem Korridor nimmt ein Triannoner diese entgegen. Während eine Offizierin verwundert zusieht, kniet er nieder, nimmt ein spitzes Abzeichen von seiner Jacke ab und rammt sich dieses in den Unterarm. Sekunden später reißt die Explosion ein Loch in die Hülle der Enterprise. Archer eilt auf die Brücke und will Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. D'Jamat hält ihn aber zurück. Zwei seiner Männer stehen beim Warpreaktor. Erhält er nicht das Kommando über die NX-01, wird sie zerstört.

Einige Zeit später werden die Offiziere der Enterprise, sowie die MACOs in ihre Quartiere gesperrt. Phlox weigert sich aber, die Krankenstation zu verlassen, da er noch Verletzte von der Explosion behandeln muss. Yarrick, der ihn einsperren sollte, lässt sich überzeugen. Allerdings bleibt ein Wachmann anwesend. Im Maschinenraum macht Archer Trip klar, dass sie derzeit keine Möglichkeit haben, die Triannoner zu vertreiben. Der Ingenieur soll vorerst nichts unternehmen. Schließlich wird auch Archer von D'Jamat persönlich in sein Quartier gebracht. Der Prenom versucht Archer für sich zu gewinnen. Der Crew würde nichts geschehen. Doch Archer zweifelt, nachdem bereits eine Frau tot ist. Bevor D'Jamat geht, erinnert er daran, dass auch einer seiner Männer in der Explosion starb. Er werde aber für beide beten. Dann geht D'Jamat auf die Brücke. Er befiehlt Mayweather, Kurs nach Triannon zu setzen, was dieser wiederwillig tut. T'Pol wird anschließend gezwungen, das triannonische Schiff zu zerstören.

Archer wird zu D'Jamat ins Kommandozentrum gebracht, wo dieser ihm alles erklären will. Die Enterprise wird in drei Tagen Triannon erreichen. Mit ihrer Hilfe will D'Jamat eine Gruppe von "Ketzern" auslöschen, die dort die Führung übernommen hat. Diese zweifeln an der "einzigen Wahrheit". Archer will wissen, wieviele Leute D'Jamat mithilfe der Enterprise töten will. Der Prenom stellt nur fest, wie typisch diese Frage für die Menschen sei, da sie irrtümlicherweise alles durch Wissenschaft verstehen wollen. Es mache keinen Unterschied, wieviele Ketzer sterben, da bei der Rückkehr der Schöpfer nur die Gläubigen überleben würden. Allerdings sei es nicht leicht, die Ungläubigen zu töten. Schweren Herzens teilt D'Jamat Archer mit, dass er in den Aufzeichnungen entdeckte, dass die Menschen zwei weitere Sphären entweiht haben. Allerdings haben die Menschen ihm und seinen Mitstreitern geholfen. Außerdem mag er den Captain, weshalb anstatt allen nur ein Besatzungsmitglied sterben muss. Archer hat sechs Stunden Zeit, um jemanden auszuwählen. Anschließend löscht D'Jamat noch sämtliche Daten über die Ausdehnung, um den Unglauben zu bekämpfen. Archer kann nur tatenlos zusehen.

Während Archer nachdenkt, bringt Yarrick ihm einen Statusbericht über die Reparaturen vorbei. Der Captain spricht den Triannoner auf dessen Frau, Indava an. Sie erzählte Phlox von ihrer Schwangerschaft und ihrem Wunsch, abzutreiben. Dabei erhielt der Doktor den Eindruck, Indava sei mit D'Jamats Weltsicht nicht sonderlich glücklich, genauso wie Yarrick. Dieser streitet alles ab und geht. In einem Korridor trifft er Indava und weist sie wegen ihres Besuchs bei Phlox zurecht. Sie laufen Gefahr, dass D'Jamat etwas erfährt. Der Doktor konnte die Schwangerschaft ohne die Bioscans allerdings nicht abbrechen. Mitlerweile wird er aber bewacht. Yarrik denkt darüber nach, das Kind doch zu bekommen. Durch die Enterprise gebe es ernsthafte Hoffnung, den Krieg bald zu beenden. Indava glaubt aber nicht daran. D'Jamat erhält im Bereitschaftsraum Besuch von Archer. Der Prenom hat sich inzwischen über die Mission der Enterprise informiert und festgestellt, dass die beiden Gruppen sehr viel gemeinsam haben. Beide versuchen ihr Volk vor dem Untergang zu bewahren. Archer hält entgegen, dass er dafür keine Unschuldigen ermordet. D'Jamat spricht ihn auf seine Folteraktion an. Archer rechtfertigt dies damit, dass er wichtige Informationen benötigte. Außerdem wurde der Gefangene schlussendlich nicht verletzt. D'Jamat versteht ihn, musste er doch selbst schon schwere Entscheidungen treffen. Schließlich möchte der Prenom wissen, wen Archer ausgewählt hat. Dieser erklärt, er selbst wird das Opfer sein.

D'Jamat versucht ihn kurz umzustimmen, dann stellt er erfreut fest, dass er selbst, die gleiche Wahl getroffen hätte. Archer hat noch einen letzten Wunsch. Er möchte durch eine bestimmte Maschine "hingerichtet" werden. D'Jamat hat nichts dagegen und kurz darauf stehen die beiden vor dem Transporter. T'Pol bedient das Gerät und nach einer Demonstration mit einem Behälter ist der Prenom überzeugt. Schweren Herzens, doch stolz betritt Archer die Plattform. Er verspricht, dass es noch nicht vorbei wäre, dann löst er sich auf. D'Jamat spricht ein stilles Gebet und trägt T'Pol auf, die Crew zu benachrichtigen.

Im Kommandozentrum bemerkt D'Jamat, dass Yarrick etwas beschäftigt. Auf gezielte Nachfrage, gibt er zu, dass er sich an den drei Toten stört, die ihre Mission nach nur kurzer Zeit schon gefordert hat. D'Jamat erklärt, die Menschen seien Ungläubige und deshalb Feinde. Yarrick will den Grund dafür wissen, woraufhin der Prenom ihn zurechtweist. Er laufe Gefahr ein Ketzer zu werden. Derweil erhält Phlox auf der Krankenstation eine schriftliche Nachricht von Archer auf seinem Bildschirm. Über diesen "Chat" erklärt der Doktor, er brauche den Bioscan eines Triannoners, um den organischen Sprengstoff zu neutralisieren. Archer schaltet kurzerhand einen der außerirdischen Wachmänner aus und scannt diesen. Schon nach kurzer Zeit, wird der Triannoner aber vermisst. D'Jamat will ihn von der Brücke aus finden. In diesem Moment fällt die Hauptenergie aus. Ohne Energie funktionieren die internen Scanner nicht. D'Jamat eilt zum Maschinenraum, doch sein Ingenieur kann bestätigen, dass Trip nichts getan hat. Als eine Störung auf dem D-Deck ausgemacht wird, schickt er Yarrick und den triannonischen Ingenieur hinunter. Dort angekommen, wird letzterer von Archer aus dem Hinterhalt betäubt. Der Captain versucht, Yarrick auf seine Seite zu ziehen. Als er schließlich auf Indava und das ungeborene Kind zu sprechen kommt, lässt Yarrick sich auch überzeugen.

Ohne Hauptenergie funktioniert natürlich auch der Warpantrieb nicht. Während D'Jamat auf Nachricht von Yarrick und dem Ingenieur wartet, nähern sich plötzlich vier triannonische Schiffe. Unterdessen erkundigt sich Archer, was die anderen Triannoner zu Ketzern macht. Yarrick erklärt, seine Leute glauben, das "erwählte Reich" wurde in neun Tagen erschaffen. Die Ketzer glauben, es dauerte zehn Tage. Archer erklärt Yarrick anschließend, wo und wie dieser auf der Brücke die Umweltkontrollen zur Krankenstation umleiten kann. Phlox hat ein Mittel hergestellt, welches ein bestimmtes Enzym ausschaltet und somit die Explosion des organischen Sprengstoffes verhindern soll. Derweil wird D'Jamat vom Anführer der Ketzer gerufen. Er fordert eine sofortige Kapitulation, doch D'Jamat glaubt an seine Überlegenheit. Daraufhin bereiten sich die vier Schiffe auf einen Angriff vor. D'Jamat befiehlt T'Pol auf das Führungsschiff zu zielen. Die Vulkanierin weigert sich. Ein Triannoner übernimmt und so beginnt die Schlacht.

Schon früh wird klar, dass die Enterprise im Kampf überlegen ist. Doch wird sie auch durchgeschüttelt. Phlox nutzt die Chance und befreit seine Fledermaus aus deren Käfig. Während Archer, Reed und einige MACOs befreit, geht Yarrick auf die Brücke. Er erlebt, wie sich die Ketzer zurückziehen und D'Jamat Mayweather mit einer Phasenpistole an dessen Schläfe zwingt, die Verfolgung aufzunehmen. Yarrick geht unbemerkt zur Steuerung der Umweltkontrollen im hinteren Bereich. Phlox kann den triannonischen Wachmann dank der Fledermaus betäuben. Dann leitet er das Mittel in die Luftversorgung.

In der Waffenkammer treffen Archer und Reed auf zwei Triannoner. Nach einem kurzen Schusswechsel geht einer der beiden zu Boden. Der andere gibt vor, sich zu ergeben und versucht dann, den Sprengstoff zu zünden. Verblüfft stellt er fest, dass nichts geschieht und wird ebenfalls betäubt. Auf der Brücke gibt D'Jamat den Befehl, alle verbleibenden Ketzerschiffe auszuschalten. Mit einem sauberen Schuss, wird eines außer Gefecht gesetzt. Während Archer und zwei MACOs den Maschinenraum zurückerobern, treffen Reed und zwei andere Soldaten in einem Korridor auf Gegner. Bei dem entstehenden Handgemenge erhalten sie schließlich Hilfe von Indava. Auf der Brücke geht eine Kapitulation der Ketzer ein, doch D'Jamat zeigt sich gnadenlos. Er will ihnen den Gnadenstoß geben. In diesem Moment meldet sich Archer vom Maschinenraum. Die Steuerung befindet sich wieder in Hand der Menschen. D'Jamat will aber nicht aufgeben. In diesem Moment greifen die Ketzer im Mut der Verzweiflung nocheinmal an. Während der Prenom an Archer appeliert, das Schiff zu verteidigen, stürmen Reed und die MACOs die Brücke. Sekunden später verkündet Reed die Rückeroberung der Brücke. Archer kommt nach oben und lässt die Ketzer rufen. Er berichtet von D'Jamats Niederlage, woraufhin sie sich zurückziehen.

Nach kurzer Reise erreicht die Enterprise Triannon. Archer holt D'Jamat aus der Zelle. Dieser wirft ihm vor, die Beendigung des langen Krieges verhindert zu haben. Archer zählt ihm daraufhin die Verluste der Enterprise auf. Der Prenom meint, diese bedeuten nichts, einzig die "heilige Wahrheit" sei wichtig. Archer verspricht, ihm eine Wahrheit zu zeigen. Die beiden Fähren fliegen zur Oberfläche und landen in einer riesigen Stadtruine. Archer erzählt D'Jamat, dass sich beide Seiten schon vor Monaten gegenseitig auslöschten. Alle größeren Städte wurden zerstört, Millionen getötet. Der Prenom hat nun seinen Frieden.

Analyse

Zu allererst muss ich betonen, dass Manny Coto sicher ein Gewinn für das Enterprise-Autorenteam war. Er hat offensichtlich dafür gesorgt, dass man sich in den Geschichten wieder mit aktuellen gesellschaftlichen Problemen beschäftigt. An der Umsetzung dieser Ideen sollte allerdings noch etwas gearbeitet werden.

Nachdem man sich in "Ebenbild" (Org. "Similitude"), ebenfalls von Manny Coto, bereits mit dem Thema Klonen beschäftigte, geht es dieses Mal um religiösen Fanatismus. Die Enterprise wird also von fanatischen Selbstmordattentätern übernommen und nach einigen philosophischen Gesprächen über "Gott und die Welt" zwischen Archer und D'Jamat erobert man das Schiff schließlich wieder zurück. Der außerirdische Führer bleibt dabei leider so ziehmlich jedem Klischee treu, dass man von so einem Charakter auch erwartet hätte. Sicher geht der Großteil seines Verhaltens in Ordnung, allerdings wirkt es oft auch sehr platt und wenig innovativ. Eine der wenigen Stellen, an denen das Gespräch interessant zu werden verspricht, als nämlich D'Jamat auf Archers Folteraktion in "Die Anomalie" (Org. "Anomaly") zu sprechen kommt, wird leider nicht genutzt, um Archers Innenleben etwas genauer auszuleuchten. Unglücklicherweise holt man dies auch später nicht nach. Es wäre sicher viel besser gewesen, hätte man dem Captain noch die Möglichkeit gegeben, beispielsweise bei einem Monolog in seinem Quartier oder im "Gespräch" mit Porthos, D'Jamats Vergleich etwas mehr zu verarbeiten. Auch wenn er schlussendlich nicht zur Einsicht hätte kommen müssen, bekäme man zumindest den Eindruck, dass "die Fasade bröckelt" (um mich mal selbst zu zitieren). Ein etwas unklarer Punkt beim Zusammenspiel von Archer und D'Jamat ist die Löschung der Datein über die Ausdehnung. Ich bin mal gespannt, ob es nicht noch ein Backup davon gibt. Alles andere wäre doch etwas unlogisch. Gut gefallen hat mir hingegen die unkonventionelle Einbringung des Transporters. Diese Idee ist, soweit ich mich erinnere, wirklich neu und innovativ. Hier nutzt man die "Neuheit" und wenige Verbreitung des Transporters im 22. Jahrhundert einmal angemessen. So etwas passt auch zum Prä-TOS-Konzept.

Ansonsten folgt "Das auserwählte Reich" (Org. "Chosen Realm") eigentlich dem bekannten und bei Enterprise schon fast zu oft verwendeten Muster der Entführungsfolge. Das Schiff wird gekapert und schließlich mit ein wenig Hilfe aus den Reihen des Feindes zurückerobert. Klingt unspäktakulär und wirkt über lange Strecken auch so. Da die Charaktere, wie oben schon ausgeführt, stellenweise nicht so ausgeschöpft werden, wie man es könnte, bleibt mehr Platz für Action. Auch wenn die visuellen Effekte der Raumschlacht zum Teil wirklich sehr schön anzusehen sind, so können einem vereinzelte Kampfszenen an Bord doch sauer aufstoßen. Bestes Beispiel: Archer und Reed tragen einen Schusswechsel mit zwei Triannonern mitten in der Waffenkammer aus. Dabei suchen sie zwischen Torpedos und anderen Waffen Deckung und ballern munter um sich. Eigentlich ist es doch etwas unverständlich, dass der Triannoner anstatt sich selbst in die Luft zu jagen nicht einfach auf einen Torpedo gefeuert hat. Dieses unprofessionelle Verhalten seitens Archer und Reed fällt mal wieder unter die Kategorie "vermeidbare Logikfehler" von denen man in Zukunft vielleicht ein paar weniger machen sollte.

Das Ende der Episode überzeugt allerdings auf ganzer Linie. Auch wenn man sich an vergangene Folgen, wie "Bele jagt Lokai" (Org. "Let that be your last Battlefield") aus TOS, erinnert fühlen wird, so gibt es eigentlich keine passendere Alternative. Der sinnlose Konflikt, verdeutlich durch den Grund, dass man sich um einen Schöpfungstag streitet, führt schließlich zur Zerstörung. Auch wenn es sehr drastisch wirkt, ist die Botschaft klar und angemessen. Selbst wenn vieles an der Folge besser sein könnte, der Schluss ist optimal und regt sicher zum Nachdenken an. Davon braucht Star Trek wieder mehr.

Positiv:

  • die Schlussszene

Negativ:

  • die platte Umsetzung der Fanatiker
  • vermeidbare Logikfehler
  • Archer wird schon wieder nicht näher beleuchtet

Wertung

Wie schon gesagt, sollte der Autorenstab sich noch mehr Gedanken über die Umsetzung eines aktuellen Themas in einer Enterprise-Folge machen. Der Ansatz ist ja in Ordnung, aber ohne eine aussagekräftige Handlung bleibt er eben nur ein Ansatz. Etwas Mut zur ernsthaften Charakterentwicklung würde in meinen Augen weiterhelfen. Deep Space Nine hat dadurch seinerzeit jedenfalls viel gewonnen. Wäre da nicht der wirkungsvolle Schluss, würde "Das auserwählte Reich" (Org. "Chosen Realm") vermutlich in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. So kann man sich noch vier von zehn Punkten retten. Trotzdem bleibt die Episode bisher der Tiefpunkt der Staffel.

Review von Bernd Paulus

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