4.19 – Die dunkle Seite des Spiegels, Teil 2
In a Mirror, Darkly, Part II

ent4x19Die imperiale Enterprise findet die U.S.S. Defiant, welche in unserem Universum zu Zeiten von Captain Kirk verschwinden wird. Commander Archer kann das Schiff aus der Zukunft übernehmen und steuert es in einen Feldzug gegen rebellische Außerirdische. Doch schon nach kurzer Zeit werden seine Ambitionen deutlich größer…

Fakten

  • Erstausstrahlung USA: 29.04.2005 (UPN)
  • Erstausstrahlung BRD: 18.06.2006 (SAT.1)
  • Produktionsnummer: 095
  • Story: Manny Coto
  • Drehbuch: Mike Sussman & Manny Coto
  • Musik:
  • Regie: Marvin Rush  
  • Missionsdatum: 18. Januar 2155

Hauptdarsteller

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Gastdarsteller

Wissenswertes

  • Laut dem Ausführenden Produzenten Manny Coto soll für den Spiegeluniversum-Zweiteiler auch die Titelsequenz geändert werden (09.01.2005)
  • Bilder der Defiant-Kulissen (26.01.2005)
  • Die Gerüchte um die USS Defiant verdichten sich (25.01.2005)
  • Auf der offiziellen Seite kann man einen Audiokommentar (sog. "Podcast") des Autoren und Produzenten Mike Sussman zur Folge kostenlos herunterladen.

Weitere Auftritte der Gastdarsteller

Derek Magyar
ENT 4×15 "Die Heimsuchung" – Kelby
ENT 4×17 "Bound" – Kelby
ENT 4×21 "Terra Prime" – Kelby

Zusammenfassung

Nachdem die Enterprise von den Tholianern vernichtet wurde, versucht Tucker fieberhaft die Waffen- und Antriebssysteme der Defiant in Gang zu setzen. Immerhin funktionieren Schilde und Manöverdüsen, mit deren Hilfe sich das Schiff von den Andockklammern losreißen kann. Die Tholianer geben aber noch nicht auf und versperren den Eingang des Hangars mit einem Energienetz. Dann erfassen sie die Defiant mit einem Traktorstrahl. Glücklicherweise kann Tucker die taktischen Systeme rechtzeitig reaktivieren. Dank der überlegenen Feuerkraft der Constitution-Klasse hat Major Reed mit den angreifenden Schiffen leichtes Spiel. Kurz darauf verarbeitet er auch die tholianische Station zu Kleinholz.

Die Defiant sammelt die verbliebenen Rettungskapseln der Enterprise ein und macht sich mit Impulsgeschwindigkeit auf den Weg. Den Warpantrieb haben die Tholianer auseinander genommen. Immerhin befinden sich die fehlenden Teile im Hangar. Tucker muss sie nur richtig zusammensetzen. Archer ermahnt ihn zur Eile. Er will schnellstmöglich zur imperialen Flotte stoßen. T'Pol ist dagegen. Sie haben nur ein Minimum an Besatzung und die Sternenflotte sollte die Defiant zuerst studieren. Archers Entschluss steht aber felsenfest. Nach der Dienstbesprechung will er sich noch mit T'Pol unterhalten. Er hat ihren Verrat nicht vergessen. Die Vulkanierin erklärt, dass ihre Loyalität nun sicher bei Archer liege. Captain Forrest ist tot und seine Befehle nicht mehr wichtig. Da Archer ihre Fähigkeiten braucht, lässt er T'Pol am Leben. Er verspricht aber, sie beim kleinsten Anzeichen für einen weiteren Verrat aus der nächsten Luftschleuse zu werfen.

Archer richtet sich im Quartier des Captains ein und lässt Hoshi zu sich bringen. Er hat etwas in der Schiffsdatenbank gestöbert, allerdings keinen Hinweis auf das terranische Imperium gefunden. Stattdessen existiert eine große interplanetare Föderation. Die gesamte Geschichte dieses alternativen Universums ist anders, obwohl scheinbar alle bekannten Personen dort auch existieren. Hoshi ruft den Datenbankeintrag über Archer auf. Darin ist von einem großen Forscher die Rede, der das erste Warp-5-Schiff der Erde kommandierte und mit Ruhm überhäuft wurde. Archer will davon nichts hören. Ein schwacher Entdecker könne nicht mit ihm mithalten. Hoshi beruhigt ihn. Der Imperator wird von der Defiant sicher begeistert sein und Archer ein Kommando geben. Der entgegnet, dass er ja bereits die Defiant kommandiert.

Unterdessen hat Ensign Kelby ein Problem: zwei Plasmaregulatoren, die er bereits installiert hatte, wurden aus einer Jeffreys-Röhre entfernt. In einem darüber gelegenen Wartungsschacht findet der Ensign einen Regulator. Allerdings ist er nicht alleine. Wenig später wird Kelbys Leiche gefunden. Phlox stellt fest, dass er von einem großen Reptil gebissen wurde. Trip erklärt, dass sie den Warpantrieb ohne die Plasmaregulatoren nicht aktivieren können. Archer will einen der humanoiden Sklavenarbeiter, die sie bei der Übernahme gefangen haben, verhören. Nach der entsprechenden Behandlung beginnt dieser zu reden. Der Saboteur ist der Sklavenvorarbeiter. Er versteckt sich wahrscheinlich in einem warmen Abschnitt des Wartungsbereichs, so wie es seine Spezies mag. Er ist nämlich ein Gorn.

Etwas später informiert Reed Archer über die erfolglosen Bemühungen seiner MACOs, den Gorn zu schnappen. Dabei sieht Archer auf dem Kommandantensessel sein Spiegel-Ich. Dieser erklärt, dass er als Captain ernste Probleme lieber selbst in die Hand nimmt. Commander Archer beschließt, selbst ein MACO-Team in die Schlacht zu führen. Plötzlich meldet sich der Gorn über einen Kommunikator. Er verlangt eine Fähre und sicheren Abzug gegen die Rückgabe der Regulatoren. Archer lehnt ab.

Archer, Reed und drei MACOs machen sich auf die Suche nach dem Gorn. In einem Wartungsschacht entdecken sie ein Lebenszeichen. Archer will mit Corporal Scott den Ausgang sichern, während Reed und die anderen beiden MACOs das Reptil in ihre Arme treiben sollen. Leider findet Reed nur einen Kommunikator, der ein falsches Biosignal aussendet. Als ein MACO den Kommunikator abschaltet, zündet der Gorn per Fernsteuerung einen Sprengsatz. Einzig Reed überlebt die Explosion schwer verletzt. T'Pol kann den Gorn mit den internen Sensoren ausmachen. Archer macht sich mit Scott auf den Weg. Die beiden gelangen in einen verwüsteten Korridor, wo sie nichtsahnend vom Gorn beobachtet werden. Schließlich stürzt sich das Reptil auf die beiden. Scott wird getötet, doch Archer kann seinen Plan umsetzen. Er lässt die Gravitation im Bereich des Gorn verzwanzigfachen. Der Außerirdische geht zu Boden und wird von Archer gnadenlos erschossen.

Endlich kann Trip den Warpantrieb reparieren. Die Defiant macht sich auf den Weg zur Flotte. Im Speisesaal unterhalten sich T'Pol und Phlox beim Essen. T'Pol hat in der historischen Datenbank des Schiffes gestöbert. Sie ist vom Konzept der Föderation sehr angetan. Phlox hält derartige Ideen aber für gefährlich. Die beiden werden von Alarmsirenen unterbrochen. Die Defiant hat ihr Ziel erreicht. Allerdings ist nur noch Admiral Blacks Schiff, die Avenger, übrig. Sie wird von vulkanischen, andorianischen und tellaritischen Schiffen angegriffen. Die Defiant kommt hinzu und macht mit den Rebellen kurzen Prozess. Dann lädt Archer Admiral Black an Bord ein, um ihn über die neusten Ereignisse zu informieren.

Der Admiral ist von der Defiant begeistert und verspricht, dass Archer baldmöglichst ein eigenes Kommando erhalten wird. Der Commander möchte aber sofort ein Kommando, das Kommando der Defiant. Black erklärt, dass das Zukunftsschiff von Experten untersucht werden soll. Plötzlich sieht Archer wieder sein Spiegel-Ich. Dieses erzählt, dass Archer die Defiant nicht bekommen wird. Black möchte die Lorbeeren beim Imperator selber einheimsen und Archer zu einer historischen Fußnote degradieren. Mit einem kurzen Blick weist Archer Mayweather an, Blacks Leibgarde auszuschalten, während er selbst den Admiral mit einem Phaser desintegriert.

Im Hangar der Avenger hält Archer eine flammende Rede vor der Crew. Die Angriffsflotte des Imperiums wurde von den Rebellen zerstört. Die Avenger habe nur dank der Defiant überlebt. Schuld an diesem Desaster seien allerdings die verbrecherischen Anführer, die gemütlich auf der Erde in ihren Büros säßen. Archer wolle nicht mit ansehen, wie diese das Imperium zu Grunde richten. Erst wenn auf der Erde Ordnung herrsche, könne man mit Hilfe der Defiant die Rebellion niederschlagen. Einige Zeit später besucht T'Pol Soval, den Wissenschaftsoffizier der Avenger. Sie will etwas gegen Archers Ambitionen unternehmen. Soval zögert allerdings. Er findet, dass Archer nicht ganz unrecht hat. T'Pol fürchtet, dass tausende Vulkanier in den Reihen der Rebellen sterben werden. Um dies zu verhindern, will sie die Defiant vernichten. Soval ist über diesen Vorschlag entsetzt. T'Pol braucht allerdings seine Hilfe, um Erfolg zu haben.

Am Abend redet Archer mit Hoshi. Er ist sicher, dass seine Senioroffiziere nicht hinter ihm stehn, allen voran T'Pol. Hoshi empfielt, die Vulkanierin loszuwerden. Archer beschließt, am besten gleich alle Nicht-Menschen von der Defiant abzuziehen. Hoshi erreicht immerhin, dass Dr. Phlox bleiben darf. Etwas später macht sich T'Pol an der Datenbank der Defiant zu schaffen. Archer erscheint auf der Brücke, lässt sie entwaffnen und zu einem Transporterraum bringen. Dann lässt der selbsternannte Captain sich mit Flottenadmiral Gardener verbinden. Dieser ist über Archers Forderung nach einer bedingungslosen Kapitulation der Sternenflotte gar nicht amüsiert. Archer verweist auf die deutliche Überlegenheit der Defiant. Gardener befiehlt Archer, sich von der Erde fernzuhalten.

Soval und T'Pol rufen Phlox unter einem Vorwand auf die Avenger. Sie erzählen ihm von ihrem Plan, die Defiant zu sabotieren. Phlox ist der einzige Nicht-Mensch, der problemlos an Bord gehen kann. Der Doktor ist von diesem Vorschlag entsetzt. Die Vulkanier reden ihm ins Gewissen und können ihn schließlich überzeugen. Immerhin soll der Imperator einem Mann, der ihm das Leben rettet, alle Wünsche erfüllen – inklusive einem großen Harem. Als T'Pol kurz darauf durch die Avenger eilt, stehen plötzlich Hoshi und ein MACO mit erhobenen Waffen vor ihr. Die Kommunikationsoffizieren hat entdeckt, dass T'Pol heimlich Pläne der Defiant heruntergeladen hat. Es kommt zu einem kurzen Kampf zwischen den Frauen, dann betäubt der MACO T'Pol. Archer verhört die Vulkanierin wenig später. Diese hält aber dicht. Für den Traum von der Föderation ist sie bereit zu sterben.

Während Phlox sich auf den Weg zu den Wartungsschächten der Defiant macht, kapern Soval und eine Gruppe von Nicht-Menschen die Brücke der Avenger. Der Doktor beginnt damit, ein EPS-Relais auseinander zu nehmen. Kurz darauf bemerkt Mayweather auf der Brücke ein Problem mit der Energieversorgung. Trip hält es für eine kleinere Störung und will den Captain deswegen nicht belästigen. Er macht sich auf den Weg, um nachzusehen. Archer schickt unterdessen ein MACO-Team auf die Avenger, um sämtliche Nicht-Menschen festzunehmen. Hoshi redet auf ihn ein, T'Pol doch endlich zu töten. Plötzlich geht ein Ruck durch die Defiant. Phlox hat die Hauptenergie ausgeschaltet, das Schiff fällt unter Warp. Soval lässt das Feuer auf das Zukunftsschiff eröffnen. Trip erreicht in diesem Moment den Wartungsschacht und setzt Phlox außer Gefecht. Er stellt die Energie des Schiffes wieder her, woraufhin Archer das Feuer der Avenger erwidern lässt. Mit einigen gezielten Schüssen vernichtet Seargant Mayweather das angreifende Schiff.

Archer und Hoshi feiern ihren Sieg mit etwas Champagner. Der Captain beschließt, die Datenbank der Defiant zu löschen, damit niemand mehr auf dumme Gedanken kommt. Während Archer von seiner glorreichen Zukunft als Imperator träumt, fällt er plötzlich mit schmerzverzehrtem Gesicht aus dem Bett. Hoshi holt schnell Mayweather herein. In seinen letzten Augenblicken sieht Archer, wie sich sein Leibwächter und seine Konkubine küssen. Sie haben ihn vergiftet. Am nächsten Tag erreicht die Defiant die Erde und nimmt Kontakt mit der Sternenflotte auf. Admiral Gardener erkundigt sich, verwirrt, wen er eigentlich vor sich hat. Hoshi stellt sich vor, als Imperatorin Sato.

Analyse

Es ist wohl recht offensichtlich. Die Absicht hinter "Die dunkle Seite des Spiegels, Teil 2" (Org. "In a Mirror, Darkly, Part II") war es, die Besatzung der Enterprise einmal in TOS-Uniformen und -Kulissen auftreten zu lassen. um dies ohne Kontinuitätsbrüche umzusetzen, hat man die Geschichte gleichzeitig noch ins Spiegeluniversum verlegt. So plump und einfach dieses Konzept nun wohl klingen mag, es funktioniert.

Die Story der Folge ist, ähnlich wie schon in "Die dunkle Seite des Spiegels, Teil 1", nicht gerade weltbewegend. Im Großen und Ganzen geht es in etwa darum, dass jeder gegen jeden intrigiert und heimlich noch zwei weitere Pläne am Laufen hat – genauso, wie man es eben vom Spiegeluniversum erwartet. Das ist eine Weile ganz witzig, für einen Zweiteiler aber vielleicht etwas wenig. Um etwas mehr Action in die Folge zu bekommen, haben die Autoren wiedermal einen alten TOS-Widersacher auferstehen lassen: den Gorn. Natürlich wurde sein Äußeres generalüberholt und der heutigen Zeit angepasst. Der Außerirdische wurde am Computer neu erschaffen. Trotzdem sind die Ähnlichkeiten zum Original aus den 60ern deutlich. Einziger Wehrmutstropfen: Wie schon letztes Mal beim Tholianer, ist der Gorn zwar recht gut gelungen, allerdings sind leider auch die Kürzungen am Episoden-Budget sichtbar. Logischerweise sorgt nicht nur der Gorn für waschechtes TOS-Feeling. Die Original-Kulissen sind richtig gut gelungen und für die optimale Atmosphäre sorgen passende Soundeffekte. Nostalgiker werden sich recht schnell heimisch fühlen.

Leider wird dieses Mal das Ensemble der Hauptcharaktere in seiner Gesamtheit nicht so gut genutzt, wie beim letzten Mal. Reed verschwindet nach dem ersten Drittel in den unendlichen Weiten der Krankenstation, Trip ist hauptsächlich mit Reparaturen abseits der Kamera beschäftigt und Travis verhält sich ähnlich zurückhaltend, wie sein Spiegel-Ich. Dementsprechend dreht sich weider vieles um Archer. Glücklicherweise liefert Scott Bakula dieses Mal bessere Arbeit ab. Die mit Abstand beste Schauspielerleistung kommt aber eindeutig von Linda Park. Sie spielt alles und jeden an die Wand und zeigt ein weiteres Mal, welches Potential die Autoren bei ihr verschwendet haben. Das scheinen diese mittlerweile auch gemerkt zu haben. Das recht überraschende, wie auch sehr passende Ende der Folge zeugt doch von einer gewissen Selbstironie, wenn ausgerechnet Hoshi und Travis, die in unserem Universum kaum Beachtung fanden, nun das Terranische Imperium an sich reißen.

Ansonsten bietet "Die dunkle Seite des Spiegels, Teil 2" (Org. "In a Mirror, Darkly, Part II") viel Kurzweile und macht einfach Spaß. Nebenbei sehen wir mit den Admiralen Black und Gardener zwei Offiziere aus dem Sternenflottenkommando, von denen wir bisher viel gehört aber noch nichts gesehn hatten. Mir gefällt es, dass die Lücke endlich geschlossen wurde. Das Bedauerliche daran ist nur, dass dies nicht in unserem Universum geschehen konnte. Nachdem man die Truppe in diesem Zweiteiler so toll in Aktion erlebt hat, schmerzt es nur noch mehr, dass die Serie in gerademal drei Folgen zu Ende gehen soll. In zwei Folgen hätte man sicher auch noch einiges über "unsere" Helden erzählen können.

Positiv:

  • passende TOS-Atmosphäre
  • Linda Park
  • der Gorn
  • kurzweilige und spaßige Folge

Negativ:

  • zwei Folgen ohne "unsere" Helden
  • Story ist recht dünn

Wertung

Der "Willkommen-zurück-im-Spiegeluniversum"-Bonus wurde im ersten Teil bereits aufgebraucht, dafür heimst "Die dunkle Seite des Spiegels, Teil 2" (Org. "In a Mirror, Darkly, Part II") den "TOS-Nostalgie"-Bonus ein. Würde das erzwungene Serien-Finale nicht so bald vor der Tür stehen, hätte ich die Epsiode vielleicht noch etwas mehr genießen können. So wie die Dinge nun aber stehn, erscheinen zwei Spaß-Folgen hintereinander allerdings etwas verschwenderisch. Der zweite Teil des Ausflugs ins Spiegeluniversum erreicht somit acht von zehn Punkten.

Fehler

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