Die Entwicklung von TOS ‚Der schlafende Tiger‘, Teil 2: Die Bedeutung von Memos

Star Trek: Staffel 1, Episode 22: Der schlafende Tiger (Space Seed)

Hier erfahrt ihr mehr über die Enthüllung der wichtigsten Änderungen am Charakter von Khan, die auf Joseph D'Agosta's Idee beruht, Ricardo Montalban als Bösewicht zu besetzen und die erstaunliche Rolle, die Gene Roddenberry bei der Rettung des Skripts in der letzten Minute hatte.

Dieser Artikel ist die Fortsetzung des Artikels:
"Die Entwicklung von TOS 'Der schlafende Tiger', Teil 1: Khan hieß fast … Harald Ericsson"

 

Vorproduktion: Das Drehbuch, Teil 2

130821_03_SpaceSeedDer erste Teil dieses Artikels drehte sich um die vorgestellten Entwürfe, die der Autor Carey Wilber am 29. August 1966 einreichte und die zur Entstehung von „Der schlafende Tiger“ geführt haben. Eine Reihe von Memos der Produzenten Gene Coon und Robert Justman (und Gene Roddenberry – von seinem unglaublichen Beiträge zu „Der schlafende Tiger“ mehr im nächsten Teil dieses Artikels) halfen dabei den Entwurf in etwas umzugestalten, was annähernd, aber nicht exakt der Episode „Der schlafende Tiger“ entsprach, wie wir sie heute kennen.

Gene Coon‘s Erfahrungen als Soldat der Marine der Vereinigten Staaten während des Zweiten Weltkriegs prägte, wie er über den Krieg und die menschliche Interaktion dachte, die einherging mit ähnlichen Erfahrungen seiner Freunde und Kriegshelden Roddenberry, Justman und Walter "Matt" Jefferies (nach dem der Blog von Maria Jose and John Tenuto benannt ist). Coons Erfahrungen während des Krieges schlagen sich am deutlichsten in seinem Drehbuch zu der Episode „Kampf um Organia“ (Org. „Errand Of Mercy“) nieder. Zusammen mit Roddenberry und D.C. Fontana, war es die Stimme und Ideologien von Coon, die man am häufigsten während der ersten und zweiten Staffel spürte und die sich in seinen beiden Drehbüchern und denen, die er führte und mitgestaltete bemerkbar machte. Eines dieser Drehbücher ist Skripte ist „Der schlafende Tiger“ (Org. „Space Seed“).

Den Associate Producer Robert Justman den Geldüberwacher von Star Trek zu nennen, mag zwar in der Hinsicht stimmen, dass er in erster Linie dafür verantwortlich war, dass die Show im Rahmen des Budgets blieb, aber er bot so viele kreative Beiträge zu Star Trek (nicht zuletzt kam von ihm der Vorschlag von Patrick Stewart für die Rolle von Captain Jean-Luc Picard), dass eine solche Beschreibung kein vollständiges Bild von seiner wesentlichen Rolle vermitteln kann. Auch er steuerte sowohl kreative als auch praktische Vorschläge dazu bei, die halfen, Wilbers ersten „Der schlafende Tiger“-Entwurf zu einer mehr möglicheren Produktion zu machen.

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Am 2. September 1966 reagiert Gene Coon auf Wilbers Entwurf mit einem 2-seitigen Memo. Er lobt zu Recht den Entwurf für seine Kreativität und als einen der besten Entwürfe, den die Star Trek Büros bisher erhalten hatten, aber es gäbe einige Probleme, von denen Coon denkt, dass Wilber sie beheben muss, bevor er mit dem tatsächlichen Skript zu schreiben beginnt. Einige der interessantesten Änderungen sind:

  1. Das Entfernen des Schachspiels, weil Spock erstens nicht betrügt (siehe Teil 1), und zweitens denkt Coon, dass es zu viele Scripte mit dem Schachspiel gibt.
  2. Die Figur von Marla McGivers Charakter war ursprünglich Kommunikationsoffizier. Da Uhura diese Rolle aber schon innehatte sollte Marla eine andere Funktion haben.
  3. Wilbers Entwurf gibt als Datum an, das alles 500 Jahre in der Zukunft spielt. Coon merkt an, dass man sich nicht festlegen wolle, wann die Abenteuer von Captain Kirk stattfinden, obwohl wir natürlich später wissen, dass es das 23. Jahrhunderts ist.
  4. Spocks viele eigenartige Verhaltensweisen in der Gliederung, von Schummeln bis hin zu den besonderen geistigen Kräfte, müssen entfernt werden.

Ein besorgterer Bob Justman schreibt eine Notiz am 6. September 1966 an Coon und in Kopie an  Roddenberry, Jefferies, und den Story Consultant Steven Carabatsos (interessanterweise sollte „Der schlafende Tiger“ (Org. „Space Seed“) seine letzte Folge als Story-Berater sein). Er beklagt die Kosten zur Herstellung der Episode, und bietet auch einige wichtige Erinnerungen daran, um was es in Star Trek eigentlich geht. Er schreibt: "Die Handlung selbst, wie sie derzeit geschrieben ist, ist unglaublich teuer und schwierig. Allerdings ist es die Geschichte auch wert, gerettet zu werden … Es steckt mehr finanzielle Aufwendung in dieser Geschichte als in der ursprünglichen Bearbeitung zu „Griff in die Geschichte“ (Org. „The City on the Edge of Forever”)."

130821_01_SpaceSeedJustman fährt fort zu sagen, dass, während der Entwurf Wilbers gut ist, ist es doch mehr Buck Rogers als Star Trek. „Wann werden wir eine weitere „Der Fall Charlie“ (Org. „Charlie X“) machen,“ fragt er. „Wir brauchen Geschichten über Personen.“

Witziger- und Ironischerweise – und getreu zu vielen Geschichten von Roddenberry zu seiner angespannten Beziehung mit dem Sender – forderte in fast genau der gleichen Zeit wie Justman mehr Geschichten wie von der Art „Der Fall Charlie“ (Org. „Charlie X“) forderte, ein NBC-Programm-Manager in einem Memo keine Episoden nach Art von „Der Fall Charlie“ (Org. „Charlie X“) mehr, weil sie zu schwerfällig und nicht gut für die Einschaltquoten seien.

Allerdings wurde das wohl wichtigste Memo von Gene Coon an Carey Wilber in den Tagen vom 7. und 9. September geschrieben und gesendet, in dem er alle seine Ideen und jenen, der andere wie Justman nahm und schrieb einen Text zu den Änderungen, die gemacht werden müssten, einschließlich der Entfernung der teuren Exekutionsszene.

Aber was diese Notiz so wichtig für die Geschichte von Star Trek machte, waren Coons Details und Umänderungen von Ericksons Figur (der ursprüngliche Name für Khan) von einem kleinen Gangster in Jemanden viel Wichtigeren und in eine größere Herausforderung für unsere Helden. Es war dieses Memo, mit dem Khan geboren wurde, wenn auch noch nicht mit diesem Namen, sondern nur im Geiste.

Coon schrieb: "Am wichtigsten ist, denke ich, ist für uns ein Verständnis über den Charakter von Erickson zu erhalten. Ich möchte mit ihm mehr machen, als Sie im Entwurf angedeutet haben.“ Coon hat erkannt, dass dieser Mann aus einer anderen Zeit, Erickson, das Potenzial hat Kirks ärgster Gegner zu sein.“ Er wollte Erickson in der Tat „sehr ähnlich wie James Kirk, unseren Captain, machen nur mit dem Unterschied, dass sich unser Captain an diese Welt und diese Kultur angepasst ist.“ Dann stellt Coon eine Herausforderung: „In anderen Worten, Carey, bauen Sie einen Giganten von einem Mann“.

Fortsetzung: Die Entwicklung von TOS 'Der schlafende Tiger', Teil 3: Der Große Vogel rettet den Tag … Es braucht einen Großen Vogel und einen großartigen Schauspieler um diesen Giganten zu erschaffen.

Zugehörige Artikel:
"Die Entwicklung von TOS 'Der schlafende Tiger', Teil 1: Khan hieß fast … Harald Ericsson"

Quelle: StarTrek.com
Originalartikel von Maria Jose und John Tenuto, 31. Juli 2013

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