Produktionsbericht zur Enterprise-Episode 4.07 „Der Anschlag“

Garfield Reeves-StevensDie Enterprise ist zurück auf dem Planeten Vulkan … schon zum zweiten Mal in dieser Staffel. Hier beginnt der dreiteilige vulkanische Handlungsbogen. "Der Anschlag" (Org. "The Forge") ist der erste Teil über eine vulkanische Reformation, von der seit dem Sommer immer wieder durch den ausführenden Produzenten Manny Coto berichtet wurde. Geschrieben wurde diese Episode von zwei der bekanntesten Autoren in der Geschichte der Star Trek-Literatur.

Judith Reeves-StevensJudith und Garfield Reeves-Stevens waren in der vierten Staffel Autoren bei Star Trek: Enterprise. Sie waren bestens bekannt für ihre Zusammenarbeit mit William Shatner. Zusammen mit ihm haben sie eine Reihe von Romanen geschrieben, die sich um die weiteren Abenteuer von Captain James T. Kirk drehen, u.a. "Captain's Blood" oder "Captain's Glory". Neben Shatners Büchern haben die beiden auch selbst mehrere andere Star Trek– und Science-Fiction-Bücher geschrieben, sowie vier 'Making of'-Bücher von Star Trek. Darunter auch das Buch "Star Trek Phase II: The Lost Series".

SurakIhr Wissen über das Star Trek-Universum zeigte sich im Drehbuch für "Der Anschlag" (Org. "The Forge"). In der Handlung wird die Botschaft der Erde auf Vulkan bombardiert. Dabei sterben 31 Menschen und 12 Vulkanier. Eine komplexe Ermittlung beginnt und die Beweise deuten auf eine religiöse Gruppierung hin, die unter dem Namen "Syrranniten" bekannt ist. Die Anhänger folgen einer revolutionären Interpretation der Lehren von Surak, dem Begründer der vulkanischen Logik (den man erstmals in der Original Series-Episode "Seit es Menschen gibt" (Org. "The Savage Curtain") zu sehen bekam). Nachdem T'Pol einen versteckten Hinweis erhalten hat, bricht sie zusammen mit Archer zu einer gefährlichen Reise durch die vulkanische Wüste auf, die unter dem Namen "The Forge" bekannt ist. Sie folgen dem Pfad, den Surak einst nahm um Erleuchtung zu erlangen.

Diese Episode war der Traum eines jeden Trek-Anhängers, brachte sie doch beinahe alles zusammen, was man bisher aus den vergangenen Serien von der vulkanischen Kultur und Geschichte kannte. Darunter waren viele Verweise auf die Episoden "Pon Farr" (Org. "Amok Time"), "Reise nach Babel" (Org. "Journey to Babel"), "Star Trek III: Auf der Suche nach Mr. Spock" (Org. "Star Trek III: The Search for Spock"), "Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart" (Org. "Star Trek IV: The Voyage Home") und viele Andere. Das Drehbuch verdankte sein Dasein auch, und das in einem nicht unbeträchtlichen Maß, der Episode "Yesteryear" aus der Star Trek-Zeichentrickserie, geschrieben von D.C. Fontana. Dort reist Spock in der Zeit zurück, um sich selbst als Kind zu treffen. Dort wird auch die Bezeichnung für die Wüste, "Forge", zum ersten Mal verwendet. In der Deep Space Nine-Episode "Wandel des Herzens" (Org. "Change of Heart") sowie in verschiedenen Romanen findet man den Begriff wieder. Von Josepha Sherman und Susan Schwartz gibt es sogar einen Roman mit diesem Namen. Zusammen mit vielen anderen Dingen erfährt man in dieser Episode auch, dass sich die Botschaft der Erde in der Stadt Shi'Khar befindet, die – laut der STA-Episode "Yesteryear", Spocks Geburtsort ist … oder sein wird.

Auf einer UPN Presseparty, plauderte Coto bereits mit StarTrek.com über den dreiteiligen Vulkan-Handlungsbogen. "Wenn man sich Enterprise anschaut und die Original-Serie und Next Generation gesehen hat, sieht man, dass es einen Unterschied zwischen den Vulkaniern unser Zeit (Enterprise) und den Vulkaniern späterer Epochen gibt", erzählt der Produzent in dem Interview. "Unsere Vulkanier lügen, unsere Vulkanier sind monolitisch und unsere Vulkanier sind keine Pazifisten. Was wir getan haben ist die Entwicklung einer Idee: Was, wenn eine Person auf Vulkan auftauchen würde und der Bevölkerung sagt, sie hätte sich von den Lehren Suraks entfernt? Dieses Individuum wäre der vulkanische Martin Luther. Und er beginnt einen vulkanischen Bürgerkrieg." Coto erklärte, dass das vulkanische Oberkommando der katholischen Kirche im Mittelalter ähnelt und die pazifistische Bewegung die politische Stabilität des Planeten gefährdet. Aber am Ende dieses Dreiteilers, "werden wir die Anfänge der Vulkanier sehen, wie wir sie aus den späteren Epochen kennen. Wir werden einen neuen Anfang Vulkan's sehen."

In einem anderen Interview mit den Reeves-Stevens, enthüllten die Beiden zwar keine neuen Details zu "Der Anschlag" (Org. "The Forge"), sprachen aber im Allgemeinen darüber. "Wir kamen gerade zur richtigen Zeit zum Autoren-Team hinzu, um zusammen mit den anderen Autoren an etwas zu arbeiten, was der "vulkanische Handlungsbogen" genannt wird. Es wird ein wirklich großes und wichtiges Stück von Enterprise und Star Trek werden. Es ist sehr aufregend," sagte Garfield Reeves-Stevens. "Die Begeisterung im Raum, wenn Manny uns durch diese Story führte, war wirklich wundervoll." Judy meinte, "Es ist sehr ansteckend und es ist eine so schöne Zeit im Team dabei zu sein."

Vaughn Armstrong war erneut als "Admiral Forrest" dabei, während Gary Graham, wie zu erwarten als "Botschafter Soval" zurückkehrte und seinem Charakter durch diese Episode eine größere Tiefe verlieh. Michael Reilly Burke wiederholte seine Rolle als "Koss" aus der ersten Reise nach Vulkan in dieser Staffel, "Zuhause" (Org. "Home").

DS9 4.12 - Das verlorene Paradies: Avery Brooks (links) mit Robert Foxworth (rechts)Es gab noch einen weiteren aufregenden Gaststar in dieser Episode: Der Administrator des vulkanischen Oberkommandos – so eine Art Welt-Präsident – mit dem Namen "V'las", gespielt Robert Foxworth. Foxworth wird den Star Trek-Fans durch seine Rolle als "Admiral Leyton" in dem Deep Space Nine-Zweiteiler "Die Front" (Org. "Homefront") und "Das verlorene Paradies" (Org. "Paradise Lost") bekannt sein.

Die Dreharbeiten zu "Der Anschlag" (Org. "The Forge") begannen am Dienstag, den 14. September und dauerten die üblichen sieben Arbeitstage bis zum Mittwoch, den 22. September 2004. Die ersten drei Tage verbrachte man in den bestehenden Schiffssets. Besonders viel wurde in der Krankenstation gedreht, in der sich eine Vielzahl von Statisten befanden, die als menschliche Verletzte des Bombenanschlags auf die Botschaft kostümiert und geschminkt wurden. Die Shuttlebucht wurde in einen Basketballplatz umgebaut, auf dem die Hauptdarsteller (ohne Jolene Blalock) am letzten Tag der Dreharbeiten zur vorangegangenen Episode, in der Mittagspause ihre Basketballkünste trainieren konnten (wir berichteten im letzten Produktionsbericht). Am Ende des dritten Tages begannen dann Dreharbeiten in Kulissen, die verschiedene Innenbereiche in der vulkanischen Wüste darstellen. Dazu zählen u.a. eine Zufluchtshöhle und die T'Karath Katakomben. Tag fünf verbrachte man mit dem Drehen in den Botschafts-Kulissen, dort speziell die Eingangshalle, in der die Explosion stattfand. Jede Menge Statisten, angezogen als Diplomaten des 22. Jahrhunderts, Sternenflottenoffiziere und Wachen und Vulkanier bevölkerten diese Szene.

Die letzten zwei Tage des Drehplans fanden an einem Drehort statt, der die Wüste selbst darstellt. Scott Bakula, Jolene Blalock und der Gastdarsteller Michael Nouri als der Syrrannite "Arev" waren dabei, als man auf einem Industrieplatz nördlich von Simi Valley (Ventura County, nordwestlich von Los Angeles) drehte. Das offene Gelände ist rötlich und felsig, aber viele Aufnahmen der Landschaft wurden später mit optischen Effekten aufgebessert. Der ausgewählte Drehort gehörte einer Bergbaugesellschaft mit dem Namen P.W. Gillibrand. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten stand aber an der Ausfahrt zum Drehort, der als vulkanische Wüste diente, ein Schild mit der Aufschrift "Vulcan Materials Company".

Star Trek: The Animated Series: "Yesteryear"Neben der ausgedehnten Landschaft wurden noch visuelle Effekte in die Außenaufnahmen eingefügt, darunter ein elektrischer Sturm, der sich "Sandfeuer" nennt. Es gab außerdem einen Sehlat. Was ein Sehlat ist, erfuhr man bereits in der Original Series-Episode "Reise nach Babel" (Org. "Journey to Babel"), in der Spock erzählte, er habe als Kind einen Sehlat als Haustier gehabt – einen großen Teddybären mit etwa 15 Zentimeter langen Fangzähnen. In der STA-Episode "Yesteryear" wurde das Tier zum ersten Mal durch Animation dargestellt. Nun, ein gar-nicht-kuschliger wilder Sehlat attackiert in der Episode Archer und T'Pol. Man konnte aber leider nur flüchtige Blicke auf das Tier werfen können. Seine Präsenz wird hauptsächlich durch Geräusche angedeutet. (Nur mit einem TV-Budget ist es schwierig, ein glaubwürdiges Tier zu schaffen … besonders eines mit Fell). Was man zu sehen bekommt ist zum größten Teil digital .. aber die Makeup-Abteilung erschuf eine wirkliche "Sehlat Pranke", die an einem Punkt ins Bild kam.

"Der Anschlag" (Org. "The Forge") wurde inszeniert von Michael Grossman, der sich seine ersten Sporen bei Enterprise mit der Episode "Brutstätte" (Org. "Hatchery") in der dritten Staffel verdiente. Dies ist das erste Star Trek-Drehbuch der Reeves-Stevens' (ohne Berücksichtigung von Videospielen). Aber sie haben bereits TV-Erfahrung durch Drehbücher zu den animierten Flash Gordon und Batman-Zeichentrickserien aus dem Jahre 1990.

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