3.10 – Ebenbild
Similitude

Staffel 3, Episode 10: Ebenbild (Similitude)Trip Tucker erleidet eine schreckliche Verletzung während er mit dem Schiffsantrieb herumexperimentiert und fällt mit einem schweren Hirnschaden ins Koma. Dr. Phlox erzählt Archer, daß er eine seiner exotischen Kreaturen in seiner Krankenstation dazu benutzen könnte um einen "Mimetischen Simbionten" – im wesentlichen ein Klon – zu erschaffen, von dem er dann neurales Gewebe transplantieren könnte,um Trip's Leben zu retten. Aber dieser Simbiont wird ein lebendes Wesen sein, wenn gleich mit einer Lebensspanne von nur 15 Tagen. Trotz der ethischen Fragen, erlaubt Archer dem Doktor die Prozedur zu beginnen. Die Situation wird noch dringlicher durch die Tatsache, daß die Enterprise in einer Partikelwolke treibt, die dem Schiff seine Energie abzieht.

Fakten

  • Erstausstrahlung USA: 19.11.2003
  • Erstausstrahlung BRD: 09.01.2005 (SAT.1)
  • Produktionsnummer: 062
  • Story:
  • Drehbuch: Manny Coto
  • Musik:
  • Regie: LeVar Burton  
  • Missionsdatum: Unbekannt

Hauptdarsteller

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Gastdarsteller

Wissenswertes

  • Emmy 2004 für "Outstanding Music Composition For A Series (Dramatic Underscore)" – Velton Ray Bunch, Komponist
  • Die Dreharbeiten begannen am 03. Oktober 2003 und endeten am 09. Oktober 2003. (11.10.2003)
  • Am Abend des 7. Oktobers, dem Tag der kalifornischen Gouverneurswahl, wurde vor Drehschluss noch bekannt, daß Arnold Schwarzenegger zum Gouverneur gewählt wurde. (11.10.2003)
  • Am 09. Oktober feierte Scott Bakula seinen Geburtstag. Neben einigen kleinen Feierlichkeiten wurden ihm während des Tages auch ein paar Streiche gespielt. (11.10.2003)
  • Produktionsbericht. (11.10.2003)

Weitere Auftritte der Gastdarsteller

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Zusammenfassung

In der Waffenkammer hält Captain Archer eine Ansprache zum Gedenken eines verstorbenen Crewmitgliedes. Er sagt, dass das Opfer des Verstorbenen nicht umsonst war und die Besatzung der Enterprise mit neuer Entschlossenheit ihrer Mission nachgehen wird. Der Sarg kommt ins Bild und darin liegt Trip.

Zwei Wochen früher: Trip und T'Pol sind mal wieder bei einer Massagesitzung. Während sie sich gegenseitig die Füße massieren, erzählt Trip von einigen Verbesserungen am Warpantrieb. Diese würden es bei erfolgreichem Test ermöglichen, Warp 5 über längere Zeit problemlos zu halten. Am nächsten Morgen kann der Antriebstest beginnen. Zuerst muss die Enterprise Warp 4,9 erreichen, damit die Neuerungen am Antrieb aktiviert werden können. Schon bei Warp 4,8 beginnt das Warpfeld zu fluktuieren, wodurch der Flug unruhig wird. Als Trips Verbesserung aber anspringt, geht die NX-01 in einen ruhigen Flug über und die Warpfeldfluktuationen hören auf. Während sich alle über den Testerfolg freuen, geht plötzlich ein Ruck durch das Schiff. Im Warpkern bahnt sich eine Überladung an und Mayweather kann nicht abbremsen. Trip versucht eine Notabschaltung des Kerns, dieser reagiert aber nicht. Der Ingenieur klettert auf den Warpkern und schaltet diesen manuell ab. Als er wieder herunter will, kommt es neben ihm zu einer Explosion. Trip wird durch den Maschinenraum geschleudert und bleibt bewustlos liegen. Die Enterprise kommt in einer braunen Wolke zum Stillstand. T'Pol misst ein polarisches Feld unbekannter Zusammensetzung. Dieses hat vermutlich die Enterprise gestoppt. Hoshi gibt die Schadensmeldungen durch: Größtenteils gab es nur geringe Schäden, allerdings wurde Commander Tucker auf die Krankenstation gebracht.

Einige Zeit später inspiziert T'Pol die Reparaturarbeiten im Maschinenraum. Archer kommt zu ihr für einen Statusbericht. Die Vulkanierin erklärt, dass das polarische Feld für den Unfall verantwortlich war. Der Warpkern wäre ohne Trips Eingreifen wahrscheinlich gebrochen. Die Reparaturen werden vorraussichtlich mehrere Wochen dauern. Archer erklärt, dass er gerade auf der Krankenstation war. T'Pol soll vorerst die Reparaturen leiten, denn Trip liegt im Koma. Sein Gehirn hat schweren neuralen Schaden davon getragen. Es ist möglich, dass er nicht überlebt.

Phlox ruft den Captain auf die Krankenstation, um ihm eine Option für Trips Behandlung vorzuschlagen. Eines seiner Tierchen hat die Eigenschaft, einen Klon eines anderen Lebewesens herzustellen, sobald ihm dessen DNS injeziert wird. Der Klon durchläuft den kompletten Lebenszyklus des Originals in etwa 15 Tagen. Phlox' Vorschlag lautet, einen Klon zu erschaffen und sobald dieser das passende Alter erreicht hat, Nervengewebe in Trip zu transplantieren. Der Klon könnte seine Lebensspanne anschließend voll ausleben, auch wenn es nur zwei Wochen sind. Phlox sieht darin die einzige Chance für Trips Überleben. Während der Captain darüber nachdenkt, bringt T'Pol ihm ein Stück Metall. Allmählich setzten sich wegen des polarischen Feldes Partikel an der Außenhülle der Enterprise fest, die nur sehr schwer wieder zu lösen sind. Das Metall ist stark magnetisch. Momentan hat die Schicht auf der Hülle noch keinen Effekt, aber je länger die NX-01 hier bleibt, um so mehr Partikel setzen sich fest. T'Pol soll den Antrieb schnellstmöglich reparieren. Die Vulkanierin erkundigt sich, ob Archer schon eine Entscheidung über Phlox' Vorschlag getroffen hat. Er hat zugestimmt. T'Pol macht ihn darauf aufmerksam, dass auf der Heimatwelt des Tierchens, die Züchtung von Klonen verboten ist, doch Archer meint nur, dass sie das dortige Rechtssystem nicht betreffe. Mit Verweis auf die Wichtigkeit ihrer Mission blockt er eine Diskussion über die ethischen Probleme des Klonens ab. Die Enterprise brauche Trip.

Kurze Zeit später spritzt Phlox seinem Tierchen Blut von Trip. Schon Sekunden später beobachtet er Zellteilungen. Zwei Tage später liegt die Enterprise immernoch bewegungslos im All und immer mehr Partikel setzen sich auf der Hülle fest. Derweil ist der Klon nicht mehr weit von seiner "Geburt" entfernt. Phlox präsentiert Archer den Fötus in einer Reifungskammer. Am nächsten Morgen will der Doktor das Baby herausholen.

Als das Baby da ist, stellt Phlox fest, dass es sich um einen perfektes genetisches Duplikat von Trip handelt. Der Denobulaner kümmert sich um das Neugeborene und schlägt vor, den heranwachsenden Klon auf der Krankenstation wohnen zu lassen. Phlox will sich um ihn kümmern und gibt ihm den Namen Sim (Die Klone werden auf dem Planeten des Tierchens "mimetische Symbionten" genannt, als Kurzform davon Sim). Der Doktor ist vom rapiden Wachstum des Jungen beeindruckt und schon nach kurzer Zeit versucht er zusammen mit Hoshi, Sim das Lesen beizubringen. Dabei stellen sie fest, dass der Klon die gleichen Erinnerungen hat, wie Trip im entsprechenden Alter und deshalb schon lesen kann. Je älter er also wird, umso mehr Erinnerungen von Trip hat er. Als Sim die Entwicklungsstufe eines 8-Jährigen erreicht hat, warnt Phlox Archer davor, dass der Junge bald Fragen nach seiner Existenz und seinen Eltern stellen wird und man wird ihm die Wahrheit sagen müssen. Archer sieht ein, dass er selbst den Jungen aufklären muss.

Archer nimmt Sim auf einem Spaziergang mit Porthos mit. In seinem Quartier will er anschließend mit dem Jungen reden. Als Archer aber das Thema ansprechen will, kommt ihm Sims kindliche Begeisterung dazwischen. Die beiden reden über Zefram Cochrane, Archers Position als Captain und den Warpflug. Daraufhin geht Archer mit Sim in den Hangar. Dort lässt er den Jungen mit seinem Raumschiffmodell spielen, das er selbst als kleiner Junge gebaut hat. Während Sim das Spielzeug fliegen lässt, erzählt er, dass ihn seine Eltern Trip nennen, während ihn auf dem Schiff komischerweise alle mit Sim ansprechen. Er möchte wissen, wo seine Eltern sind. Als Archer meint, die Antwort wäre nicht so einfach, baut Sim eine Burchlandung. Der Captain beschließt, denn Jungen auf die Krankenstation zu bringen. Dort zeigt er Sim, Trip im Koma. Der Junge bemerkt sofort, dass der echte Trip auf dem Bett liegt und er (Sim) nur dessen Erinnerungen hat. Der Junge meint er sei nur eine Kopie. Doch Archer erklärt ihm, dass er auch seine eigenen Erinnerungen hier auf der Enterprise sammelt. Dann klärt er Sim über die Operation auf. Er und Phlox versichern, dass diese nicht weh tun wird. Sim möchte sich vorerst lieber mit der Reparatur des Modellraumschiffs beschäftigen.

Am siebten Tag hat Sim etwa den Entwicklungsstand eines 17-Jährigen erreicht. Inzwischen hilft er bei den Reparaturen im Maschinenraum mit und assistiert T'Pol. Als er der Vulkanierin ein Datenpadd bringt, versucht er sie zur Filmnacht und zum Abendessen einzuladen, doch T'Pol ist voll und ganz mit den Reparaturen beschäftigt. Sim vermutet, dass sie keine Zeit mit ihm verbringen will, da er anders ist. T'Pol erklärt, dass sie sich auf die Reparatur des Antriebs konzentrieren müssen, bis die momentane Situation gelöst ist. Sim merkt an, dass er danach wahrscheinlich nicht mehr da sein wird. Die beiden werden von Archer unterbrochen, der T'Pol in seinen Bereitschaftsraum bestellt. Dort erklärt die Vulkanierin, dass der Antrieb in zwei Wochen einsatzbereit sein wird. Leider erzeugen die Partikel an der Hülle ein diamagnetisches Feld, dass stärker wird und in vier Tagen sämtliche Schiffssysteme lahmlegen wird. Bis dahin muss die Enterprise die Wolke verlassen haben oder sie bleibt gefangen.

Einige Zeit später sieht Sim Trip zum Verwechseln ähnlich. Als er in der Messe isst, setzt sich Malcolm zu ihm. Sim hat einen Plan zur Befreiung der NX-01 entwickelt. Er möchte mit den Phasenkanonen die Hangartore freischießen, damit die beiden Fähren starten und das Schiff aus der Anomalie ziehen können. Reed ist skeptisch, da der Antrieb der Fähren nicht für so eine starke Beschleunigung gebaut wurde, doch Sim glaubt, das Problem lösen zu können. Am Abend sitzt T'Pol auf ihrem Bett und liest, als sie Besuch von Sim erhält. Er fragt nach, wie sie seinen Rettungsplan bewertet. T'Pol meint, dass es trotz der Risiken die beste und einzige Chance der Enterprise ist. Daher hat sie dem Captain den Plan schon vorgeschlagen. Sim ist etwas irritiert, da er sich an die Massagesitzungen von Trip und T'Pol in diesem Raum erinnern kann. Er erzählt, dass Trip die Massagen genossen hatte und zwar nicht nur, weil er besser schlafen konnte. Sim möchte wissen, ob jemals etwas zwischen T'Pol und Trip passiert ist. Als die Vulkanierin dies verneint, gesteht Sim ihr seine Liebe. Es ist ihm ernst damit. Allerdings kann er nicht sagen, ob dies seine oder Trips Gefühle sind. Leider hat auch T'Pol keine Antwort darauf. Sim wollte ihr dies noch mitteilen, solange es geht.

Während Archer in seinem Bereitschaftsraum den Plan durchgeht, kommt Sim herein. Er möchte eine der Fähren steuern. Der Captain ist dagegen, da Sim noch keinerlei Pilotenerfahrung hat. Der Klon entgegnet aber, dass er die Erinnerung an tausende von Trips Flugstunden besitzt. Archer ist dies aber nicht genug. Sim vermutet, dass der Captain ihn nur nicht gefährden will, weil er einen Teil seines Gehirns braucht. Archer gesteht, dass dies mitspielt. Allerdings macht es keinen Unterschied, ob Trip überlebt oder nicht, wenn die Enterprise nicht in den nächsten sechs Stunden frei kommt. Wenige Zeit später startet die Aktion. Sim sitzt an Reeds Station auf der Brücke. Nachdem die Hangartore freigeräumt sind, starten die beiden Fähren. Sie setzen sich vor die Enterprise und verankern die Kabel. Dann starten Reed und Mayweather an Bord der Fähren ihre Antriebe. Sie geben immer mehr Energie, bis es für beide kritisch wird. Da bei beiden eine Überladung droht, will Archer abbrechen, obwohl Sim meint, dass sie nur noch Sekunden benötigen. Als der Captain die Fähren ruft, geht ein Ruck durch die Enterprise und sie beginnt sich zu bewegen. Die Trägheit reicht aus, um das Schiff aus der Wolke herauszubewegen. Im normalen Raum bröckeln die Partikel von der Hülle ab.

Phlox ruft Archer auf die Krankenstation. Er hat herausgefunden, dass Sim die Transplantation nicht überleben wird. Als mimetischer Symbiont, der auf menschlicher DNS basiert, ist er nicht so widerstandsfähig, wie erwartet. Als Sim die Nachricht erhält, reagiert er sarkastisch darauf. Es mache keinen Unterschied, da er eh nur noch fünf oder sechs Tage habe. Dann spricht er Phlox auf den "valandranischen Zirkel" an. Der Doktor gibt zu davon zu wissen. Es handelt sich um eine Gruppe von Wissenschaftlern, die behaupten, ein Enzym entwickelt zu haben, welches den rapiden Alterungsprozess mimetischer Symbionten bremsen kann. Archer ist darüber schockiert, dass Phlox dies zurückgehalten hat. Der Doktor erklärt, dass das Enzym sich noch im experimentellen Stadium befindet und die Erfolgschance sehr gering ist. Sim sieht allerdings eine Möglichkeit, eine normale Lebensspanne zu haben, und die will er auch nutzen.

Einige Zeit später findet Archer Sim in Trips Quartier. Der Captain ist darüber nicht gerade begeistert, doch Sim findet, dass er hierher gehört. Er hat Trips Erinnerungen, seine Gefühle und seinen Körper. Wenn er nicht Trip ist, was dann? Archer wird wütend. Sim kann Trip retten. Der Klon meint, er könne dies auch, indem er seinen Platz einnimmt. Archer entgegnet, Phlox sehe nur eine minimale Chance, dass das Enzym funktioniert. Bis er es aber synthetisiert hat, wird Sim für die Transplantation zu alt sein. Sim ist dies klar, doch er will jede mögliche Chance ergreifen weiterzuleben. Archer kann das aber nicht zulassen. Notfalls würde er Sim auch mit Gewalt zur Operation zwingen. Trip ist für die Mission unabdingbar und Archer würde Sim auch töten, um Trip zu retten. Sim meint, Archer sei kein Mörder. Doch der entgegnet kalt, Sim solle ihn nicht zu einem machen.

Kurz darauf kommt Sim in den Maschinenraum und bittet T'Pol ihm eine Arbeit zu geben. Er möchte die Zeit bis zur Operation totschlagen. Die Vulkanierin kommt seiner Bitte nach. Sim macht sich an die Arbeit, allerdings nicht ganz so, wie aufgetragen. Einige Zeit später erhält Reed auf der Brücke eine Fehlermeldung. Jemand hat sich an den Kontrollen des Hangars zu schaffen gemacht, wodurch er keinen Zugriff mehr hat. Hoshi erkennt ein Lebenszeichen im Hangar. Archer geht hinunter und trifft Sim. Der Klon wollte mit einer Fähre fliehen. Allerdings konnte er es nicht. Er wusste nicht wohin und wollte seine letzten Tage nicht in einer Fähre verbringen. Außerdem musste er an seine Schwester denken. Sim möchte nicht, dass andere Menschen ihr Schicksal teilen müssen. Archer meint, dass er aus demselben Grund befahl, Sim zu erschaffen. Der Klon meint, Archer soll Trip raten, beim nächsten Versuch einer Antriebsverbesserung besser aufzupassen. Dann geht er.

Sim liegt in Trips Quartier und streichelt Porthos, als Phlox ihm über Komm mitteilt, dass alles bereit ist. Als er gehen will, klingelt es an der Tür. Es ist T'Pol. Sim bittet sie herein. Die Vulkanierin erklärt, dass er nicht nur der Crew sondern auch ihr sehr fehlen wird. Sim bedankt sich und ist dann sehr überrascht, als T'Pol ihn küsst. Wenig später erreicht Sim die Krankenstation, wo Archer und Phlox warten. Sim erzählt dem Denobulaner, dass er ihm ein verdammt guter Vater war. Phlox ist gerührt. Sim hat sein Schicksal nun eingesehen und wünscht Archer weiterhin viel Glück. Dann legt er sich auf den Operationstisch und wird von Phlox betäubt.

In der Waffenkammer hält Captain Archer eine Ansprache zum Gedenken an Sim. Sein Opfer war nicht umsonst und die Besatzung wird ihrer Mission mit neuer Entschlossenheit nachgehen. Auch Trip steht neben dem Sarg. Reed und Mayweather schließen den Deckel. Dann wird der Sarg in ein Torpedorohr gelegt und den Weiten des Alls übergeben.

Analyse

Da haben wir sie endlich, die Erfüllung meiner Hoffnungen, jedenfalls augenscheinlich. In "Ebenbild" (Org. "Similitude") geht es endlich einmal wieder nur um die Charaktere und richtig Star Trek-mäßig wird die Crew mit einem schwerwiegenden moralischen Problem konfrontiert. Glücklicherweise verzichtet man sogar auf die "Actionsequenz der Woche". Doch schauen wir uns den Inhalt mal etwas genauer an.

Das ethische Problem, welches aufgegriffen wird, ist das Klonen von Menschen und deren Nutzung als "Organersatzteillager". Mit Blick auf die vor nicht allzu langer Zeit geführte Diskussion um die Forschung an embryonalen Stammzellen in Deutschland, ein sehr aktuelles Problem, mit dem sich unsere Gesellschaft früher oder später auch auseinander setzten muss. Leider hat "Ebenbild" (Org. "Similitude") nicht unbedingt einen konstruktiven Beitrag geleistet. Archer beharrt darauf, dass Trip gerettet werden muss und blockt in bester "Der Zweck heiligt die Mittel"-Manier jegliche ethische Diskussion ab. Dies macht ihn in den Augen des Zuschauers nicht gerade sympathischer, nach allem was er in letzter Zeit schon an Diskussionswürdigem geleistet hat. Immerhin ist die Charakterisierung seit Beginn der dritten Staffel und besonders gemessen an "Die Anomalie" (Org. "Anomaly") konsequent. Ich hatte auch mehr den Eindruck, dass Archer jegliche Diskussion vermiet und derart unnachgiebig vorging, um sein Gewissen stumm zu halten. Hierfür spricht auch, dass er Sim immer sehr distanziert begegnet, selbst als dieser im Kindesalter von Zefram Cochrane und Henry Archer schwärmt und sogar als Sims Plan die Enterprise vor dem sicheren Tod bewahrt. Es wäre wirklich gut, wenn wir demnächst auf irgendeine Art erfahren, dass der starke Captain hinter der Fassade von Gewissensbissen geplagt wird und seine Taten ihn doch nicht so kalt lassen, wie er vorgibt. Kurz gesagt, hoffe ich, dass Archers Fassade bald anfängt zu bröckeln. Neben Archers Haltung, die sich am besten in seinem Streit mit Sim äußert, in dem er droht den Klon notfalls zu töten, ist auch T'Pols Kussszene ein wenig fragwürdig. Schon seit einiger Zeit hat man das Gefühl, dass die Vulkanierin ihre Gefühle immer weniger im Zaum hat. Andererseits ist dies auch logisch, denn sie lebt schon seit längerem alleine unter Menschen und hat ihre Stellung beim vulkanischen Oberkommando, und damit bis zu einem gewissen Grad auch die Verbundenheit zu ihrer Gesellschaft, aufgegeben. Dementsprechend, kann ich diesen Kuss an und für sich akzeptieren, hoffe aber, dass man beim weiteren Verlauf der Trip-T'Pol-Beziehung ihre vulkanische Natur nicht vergisst.

Wirklich toll war diese Mal Connor Trinneer. Seine Darstellung von Sim ist einfach überzeugend und gibt dem Klon einen ganz eigenen Charakter. Am Ende ist der Zuschauer zwangsläufig wegen Sims Tod traurig, denn Trinneers Spiel bringt einem die Person wirklich näher. Genaugenommen verbreitet die gesamte Folge in den letzten fünf Minuten eine sehr traurige Stimmung. Sei es die Szene, als Trip Porthos streichelnd die Nachricht von Phlox erhält, dass alles vorbereitet ist, die Verabschiedung Sims von Phlox oder die Beerdigungszeremonie in der Waffenkammer, um nur einige zu nennen. Schwache Gemüter sollten auf jeden Fall die Taschentücher bereithalten. Diese Stimmung wird noch von der dezenten aber sehr passenden Hintergrundmusik unterstützt. Die ganze Folge über trägt die Musik, genau wie die tollen Spezialeffekte, wunderbar zur Folge bei, ohne sich dabei irgendwie aufzudrängen.

Die Lösung des moralischen Problems war, bei allem Lob, aber leider enttäuschend. Sim sieht sein Schicksal ein und erklärt sich mit der Operation einverstanden. Im Grunde haben sich die Autoren auf diese Weise um die richtige Diskussion herumgemogelt. Immerhin wurde aber der Tod von Trips Schwester in "Die Ausdehnung" (Org. "The Expanse") endlich für eine sinnvolle Aktion herangezogen und dient jetzt nicht mehr nur als Grundlage der Massagesitzungen von Trip und T'Pol. Trotzdem finde ich es für eine Star Trek-Folge sehr bedauerlich, dass man sich der eigentlichen Diskussion nicht stellt. Dementsprechend gibt es eigentlich auch kein Crewmitglied, das irgendwann moralische Einwände gegen das Vorhaben des Captains äußert, mal abgesehen von T'Pol, die nur nüchtern auf ein ethisches Problem hinweist und es dabei belässt.

Positiv:

  • Charakterfolge ohne sinnfreie Action
  • Connor Trinneer

Negativ:

  • moralische Diskussion wird umgangen
  • Archer wird immer unsympathischer

Wertung

Die Autoren haben gezeigt, dass sie auch noch interessante Charakterfolgen schreiben können und in bester TNG-Manier ethische Fragen aufwerfen können. Bei der Beantwortung beziehungsweise einem Versuch davon haperts leider gewaltig. Daher vergebe ich sieben von zehn Punkten. "Ebenbild" (Org. "Similitude") könnte deutlich mehr sein, wenn ein Besatzungsmitglied dem Captain auch einmal widersprechen würde und eine richtige Diskussion, mit entsprechender Lösung des Problems auf die ein oder andere Weise, entstehen könnte. Außerdem sollte man dieses Mal wirklich in den nächsten Folgen Konsequenzen ziehen. Vor noch nicht allzu langer Zeit haben die Autoren nach "Cogenitor" (Org. "Cogenitor") schon die Chance vergeben, Charaktere weiterzuentwickeln. So unsympathisch, wie Archer dieses Mal dargestellt wird, wäre es fatal, die Sache einfach auf sich beruhen zu lassen.

Review von Bernd Paulus

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