3.14 – Kriegslist
Stratagem

Staffel 3, Episode 14: Kriegslist (Stratagem)Die Besatzung der NX-01 setzt die Suche nach der Massenvernichtungswaffe der Xindi fort, nachdem ihnen in 'Proving Ground' ein gewaltiger Fortschritt gelungen ist; in dieser Episode werden sie Degra gefangen nehmen, der Xindi, der hinter dem Plan, die Erde zu zerstören, steht.

Fakten

  • Erstausstrahlung USA: 04.02.2004
  • Erstausstrahlung BRD: 23.01.2005 (SAT.1)
  • Produktionsnummer: 066
  • Story: Terry Matalas
  • Drehbuch: Mike Sussman
  • Musik: Jay Chattaway
  • Regie: Mike Vejar  
  • Missionsdatum: 12. Dezember 2153

Hauptdarsteller

[scg_html_crew_ent]

Gastdarsteller

Weitere Auftritte der Gastdarsteller

Josh Drennen
ENT 3×13 "Testgebiet" – Thalen

Zusammenfassung

Degra, der Konstrukteur der Xindi-Waffe, erwacht im Innern eines kleinen Schiffs. Er ist verwundert und orientierungslos. Die kleine Fähre wird von Waffenfeuer durchgeschüttelt und der Pilot – der Degra bis dahin unbekannte Archer – weist ihn an, verschiedene Notreparaturen durchzuführen. Degra wagt aber lieber einen kurzen Blick durch das Seitenfenster und erkennt die Angreifer als Xindi-Insektoiden. Er fordert Archer auf, eine Sprechverbindung herzustellen, um ihnen zu befehlen, sich zurückzuziehen. Der Pilot entgegnet nur, dass die Xindi seit langer Zeit keine Befehl mehr von Degra annehmen. Glücklicherweise gelingt es Archer die Angreifer mit einem Trick auszuschalten. Degra möchte sofort den Grund für seine "Entführung" wissen. Archer stellt nur enttäuscht fest, dass der Primat sich nicht mehr erinnert – wie befürchtet. Degra ist wegen der Tatsache, dass Archer ein Mensch ist, sehr geschockt. Der erklärt ihm aber, dass Degra die letzten beiden Tage über von den Insektoiden verhört wurde. Offensichtlich wurden ihm Mittel verabreicht, welche sein Gedächtnis beeinflussen. Glücklicherweise konnte er zusammen mit Archer von der Gefängniskolonie der Insektoiden entkommen. Dort hatten die beiden fast drei Jahre zusammen in einer Zelle verbracht. Als Beweis zeigt ihm der Mensch eine Zahl, welche beiden auf den Unterarm tätowiert wurde. Archer erklärt, dass der Konflikt zwischen ihren beiden Spezies vorbei ist. Beide haben verloren.

Nachdem sie auf Warp gegangen sind, beginnt Degra die Diskussion von Neuem. Er kann nicht glauben, dass seine eigenen Leute ihn ins Gefängnis stecken würden. Außerdem will er wissen, weshalb er sich an nichts erinnert. Archer vermutet, dass "Blutwürmer" verantwortlich sind. Sie werden bei Verhören benutzt. Manchmal kommt es zu Nebenwirkungen, woraufhin ein Infizierter vorübergehend sein Gedächtnis verliert. Das Letzte, woran Degra sich erinnert, ist, dass er auf seinem Schiff war, kurze Zeit nach dem fehlgeschlagenen Waffentest. Archer weiß ebenfalls darüber bescheid und erzählt relativ emotionslos, was danach geschah: Das Program wurde durch die Sabotage des Tests nur verlangsamt. Schließlich kam die Waffe doch zum Einsatz und zerstörte die Erde. Daraufhin brachen allerdings die alten Rivalitäten unter den Xindi wieder hervor. Die Insektoiden hatten die Zeit genutzt, in der die anderen Spezies mit dem Bau der Waffe beschäftigt waren und eine große Flotte von Schiffen hergestellt. Nach der Auslöschung der Erde schlugen sie los und wollten die Herrschaft über die Xindi erlangen. Plötzlich bemerkt Degra etwas unter der Haut seines linken Unterarms. Es ist der "Blutwurm". Archer holt ein Messer, macht einen kleinen Schnitt und zieht den Wurm heraus.

Einige Zeit lang grübelt Degra darüber nach, wie ein Xindi und ein Mensch Freunde werden konnten. Archer erzählt ihm, dass es die Gefängniswärter lustig fanden, die beiden in eine Zelle zu sperren. Lange Zeit versuchten sie, sich gegenseitig umzubringen. Eines Tages bemerkte Archer aber die Sinnlosigkeit des Ganzen. Schließlich vereinbarten sie, gemeinsam aus dem Gefängnis zu fliehen. Nun haben sie dies mit einem unbewaffneten Versorgungsshuttle geschafft. Degra schlägt vor, Kurs zur Enterprise zu setzen. Daraufhin erzählt Archer, wie die Insektoiden sein Schiff enterten, kurz bevor die Menschen die Waffe erreichten. Der Captain wurde gefangen genommen, das Schiff mitsamt der Crew gesprengt. Degra ist entsetzt, dass die Insektoiden die Arbeit des Xindi-Rates derart untergraben. Archer erkundigt sich nach dem Rat. Degra erzählt, dass dieser gegründet wurde, um einen neuen Heimatplaneten für alle Xindi zu finden. Leider konnte er sich, wie gewöhnlich, nicht auf einen der möglichen Planeten einigen. Dann erfuhren sie von der Bedrohung durch die Menschen und Degra erhielt den Auftrag zum Bau der Waffe. Der Primat möchte wissen, was aus seiner Familie geworden ist. Archer entgegnet, Degra hätte vor seiner Gefangennahme erfahren, dass seine Frau, Nora, und die Kinder in Sicherheit wären. Der Captain schlägt vor, sie zu suchen. Degra erklärt, sie wären auf einer Kolonie nahe eines roten Riesensterns. Archer kann in der Nähe keinen finden und erkundigt sich nach den Koordinaten. Degra bezweifelt aber, dass die Siedlung noch existiert. Sie müsste eines der ersten Ziele gewesen sein. Archer bleibt optimistisch, doch Degra will lieber eine sichere Zuflucht finden. Plötzlich bricht die Reaktorkühlleitung auf und giftiges Gas entweicht. Archer findet eine Atemmaske und gibt sie Degra. Dann drückt er dem Xindi ein Werkzeug in die Hand, um den Riss zu schließen. Während der Captain versucht, die Reaktorkühlung abzuschalten, bricht er zusammen. Degra verschließt das Loch und rettet den Menschen mit der Atemmaske.

In der Nacht steht Archer heimlich auf, holt eine Sprize aus einem Fach und injeziert sie dem schlafenden Degra. Dann wendet er sich einer versteckten Kamera zu, eine verborgene Tür öffnet sich und Archer tritt aus dem Flugsimulator in einen Frachtraum der Enterprise. Dort warten Phlox, Trip und Mayweather an der Steuerkonsole für den Simulater. Der Doktor erklärt, dass Degra etwa zwei Stunden schlafen müsste. Archer und Trip eilen sofort zu einer Besprechung. Sie wissen nun sicher, dass Degra die Waffe konstruiert hat. Im Kommandozentrum warten Hoshi und T'Pol bereits auf die beiden Männer. Die Vulkanierin erklärt, es gäbe sieben rote Riesen in einem Umkreis von 40 Lichtjahren. Trip bezweifelt, dass die Waffe bei einem davon gebaut wird. Degra sagte nur, seine Familie sei dort. Archer vermutet aber, dass er als Konstrukteur der Waffe seine Familie in der Nähe behält. T'Pol schlägt vor etwas direkter zu fragen. Immerhin hat Archer Degras Vertrauen gewonnen. Doch dem Captain ist dies zu riskant. Er will noch einige Zeit weitermachen und hofft, dass Degra von alleine reden wird.

Drei Tage zuvor. Die Enterprise untersucht den Ort, wo die Xindi zuvor ihren Waffentest durchführten. Plötzlich nähert sich ein kleines Xindi-Schiff. Die Scans zeigen, dass es zuvor auch beim Waffentest anwesend war. An Bord befinden sich nur drei Personen und sie haben die Enterprise innerhalb des Trümmerfelds nicht entdeckt. Die Menschen nutzen die Gelegenheit und setzen Kommunikation und Antrieb der Xindi außer Gefecht. Dann entern sie das Schiff. Degra befiehlt seinem Mitarbeiter Thalen, den Speicherkern zu löschen. Als T'Pol und Hoshi später versuchen, an Informationen zu kommen, ist fast nichts mehr übrig. Hoshi entdeckt nur Fragmente persönlicher Daten eines Mannes mit Namen Degra. Daraus geht unter anderem hervor, dass das Schiff kürzlich einen Planeten namens Azati Prime besucht hat. Derweil untersucht Trip den Antrieb des Schiffes und ist zutiefst beeindruckt.

Kurz darauf unterhält sich Archer in der Gefängniszelle mit Degra. Er erkennt den Primaten als Konstrukteur der Waffe, nachdem er ihn schon einmal gesehen hat. Degra will aber keine Informationen preisgeben. Das Verhör wird unterbrochen, als das Licht flackert. Die Brücke meldet, dass die Strahlung des Trümmerfelds die Systeme beeinflusst. Archer befiehlt, das Feld zu verlassen. Da er bei Degra keinen Fortschritt erzielt, erkundigt sich der Captain bei Phlox nach Möglichkeiten, um an Informationen zu kommen. Der Doktor erklärt, dass er in der Lage sein müsste, Degras jüngste Erinnerungen zu löschen. Der Primat könnte sich dann nicht an die Begegnung mit den Menschen erinnern. Wenig später findet auf der Brücke eine Besprechung des Seniorstabes statt. Archer erzählt von seinem Plan, Degra auszutricksen. Während die technische Seite keine größeren Probleme stellt, gibt es Bedenken, da die Menschen kaum Informationen über den Xindi besitzen. Glücklicherweise konnte Hoshi einen Brief von Degras Frau Nora rekonstruieren, der auch persönliche Informationen enthält. Weiterhin soll Archer ein Funkempfänger unter die Haut implantiert werden, damit er Informationen von außerhalb erhalten kann. Dann machen sich alle an die Arbeit. Zusammen mit T'Pol beginnt Archer, eine Geschichte über Degras "fehlende" Erinnerungen zu erfinden. Auf der Krankenstation bereitet Phlox Degra für den Plan vor. Die Haare werden, wie auch bei Archer, etwas verlängert und die Zeichen auf den Unterarm tätowiert. Außerdem setzt Phlox dem Xindi einen kleinen ungefährlichen Wurm in den Körper. Nun kann das Spiel beginnen.

Wieder in der Gegenwart. Degra erwacht, als der Flug unruhig wird. Archer erklärt, sie würden ein Anomalienfeld durchqueren. T'Pol beobachtet alles vom Kommandozentrum und befiehlt Trip über Komm, den Simulator noch stärker durchzuschütteln. Schließlich bremsen sie aprubt ab. Archer wird zuvor natürlich informiert. Er erzählt Degra, sie müssten unter Warp gehen. Der Xindi beobachtet durch das kleine Seitenfenster, wie die Sterne wieder zu kleinen Punkten werden. Archer erklärt, sie würden es nicht durch das Feld schaffen und sollten einen Notruf an Degras Verbündete senden. Um sich vor den Insektoiden zu verbergen, gibt Degra eine geheime Frequenz des Rates ein. Während Hoshi diese im Kommandozentrum empfängt, meldet Reed von der Brücke, dass sich ein Xindi-Schiff nähert. Es wird in sechs Stunden ankommen. Um ihren Sensoren zu entgehen, befiehlt T'Pol, die Enterprise trotz der Risiken zurück ins Trümmerfeld zu bewegen.

Während sie auf eine Antwort warten, überbrücken Archer und Degra die Zeit mit einer Flasche andorianischen Ales. Glücklicherweise hat Archer zuvor von Phlox ein Mittel gegen den Alkohol bekommen. Zuerst erzählt der Captain ein wenig von sich und seinen Träumen. Dann spricht er Degra auf dessen frühere Heimat an. Der Primat erzählt, dass die Lebensumstände nicht sonderlich bequem waren. Seine Frau bezweifelte auch, dass eine militärische Kolonie eine gute Umgebung für die Kinder wäre. Degra erzählt, dass seine Familie ihm sehr wichtig ist. Er würde alles tun, um sie zu beschützen. Allerdings ist die Zerstörung, welche der Waffenprototyp auf der Erde anrichtete, auch nicht spurlos an ihm vorbei gegangen. Als er den Angriff beobachtete, musste er an die vielen Kinder denken, die getötet wurden. Ihr Gespräch wird unterbrochen, als eine Audionachricht eintrifft. Es ist Thalen (beziehungsweise Hoshis modulierte Stimme). Er erklärt, er wäre auf Azati Prime, wo es sicher sei. Degras Familie wäre ebenfalls anwesend. Dann bricht die Verbindung ab. Degra ist verwundert, weshalb die große Kolonie der Primaten nicht zerstört wurde. Archer kann ihn aber überreden, die Koordinaten des Planeten einzugeben. Im Kommandozentrum empfängt Hoshi diese und stellt fest, dass sich dort ein Roter Riesenstern befindet. Archer wird sofort informiert. Allerdings würde eine Reise mit der NX-01 drei Wochen dauern. Sollte die Waffe nicht dort sein, wäre der Umweg zu groß. Also beschließt Archer, die Scharade noch etwas länger aufrecht zu erhalten.

Plötzlich wird der Simulator durchgeschüttelt. Außerhalb stellt Travis fest, dass die Strahlung der Trümmer die Systeme wieder beeinflusst. T'Pol befiehlt, das Feld wieder zu verlassen. Allerdings bemerkt Degra, wie einer der Schirme, welcher die Sterne vor dem Fenster zeigt, flackert. Langsam richt der Xindi den Braten. Als der Flug wieder ruhig verläuft, erzählt Archer, sie hätten Subraumturbulenzen durchflogen. Degra wird nun misstrauisch. Er will von Archer die Namen seiner Kinder wissen. Hoshi entdeckt über eine Kamera, dass der Primat ein Messer hinter seinem Rücken versteckt und warnt den Captain. Sie kann die Namen der Kinder aus dem Brief herauslesen, doch deren Alter wird nicht erwähnt. Es kommt zum Kampf zwischen Archer und Degra. Sekunden später trifft Sicherheitspersonal ein. Der Xindi wird zurück in die Zelle gebracht.

Degra fühlt sich nun in seiner Einschätzung der Menschen voll bestätigt. Er gibt bei einer weiteren Befragung keine Informationen mehr preis und sorgt sogar geschickt für Unklarheit über Wahr- oder Unwahrheit seiner vorherigen Aussagen. Nichteinmal die Drohung, nocheinmal mit der Simulation zu beginnen, führt zum Erfolg. Degra ist sicher, dass seine Leute schon nach ihm suchen. Daraufhin besprechen Archer, Trip, T'Pol und Hoshi die Lage im Kommandozentrum. Sie können nicht sicher sein, ob Degras Koordinaten zur Waffe führen. Ein Umweg von drei Wochen ist aber inakzeptabel. Archer möchte etwas mehr über die Antriebstechnik der Xindi wissen. Trip erklärt, dass sie mit ihren Subraumwirbeln mehrer Lichtjahre innerhalb von Minuten zurücklegen können.

Etwas später meldet Archer vom Maschinenraum aus, dass alles bereit sei. Der Test beginnt und der Flug wird unruhig. Degra und sein Ingenieur werden von Reed aus der Zelle geholt und in den Maschinenraum gebracht. Dort scheint die Lage langsam kritisch. Archer erklärt dem Ingenieur, dass sie die Xindi-Antriebstechnik angepasst und eingebaut haben. Der Primat soll ihnen helfen, das Schiff zu stabilisieren. Dieser weigert sich aber. Kurz bevor das Schiff auseinander bricht, wird es plötzlich durchgeschüttelt. Dann normalisiert sich die Lage. Trip teilt mit, dass Mayweather sie offenbar gerettet hat. T'Pol meldet sich und ruft Archer auf die Brücke, Degra wird mitgenommen. Dort angekommen, zeigt der Hauptschirm einen roten Riesenstern. Reed erklärt, er entdecke mehrere Xindi-Schiffe und andere Anzeichen für eine Xindi-Kolonie. Da die Enterprise mehr oder weniger intakt ist, befiehlt Archer, näher hinzufliegen. Degra soll von der Brücke gebracht werden. Der Primat wehrt sich gegen die Wache und verspricht Archer, dass die Menschen nicht an den Verteidigungsstellungen vor der Waffe vorbeikommen werden. Archer hat endlich Gewissheit. Die Systeme kehren in den Normalzustand zurück und der Hauptschirm zeigt nun, dass sich die Enterprise immernoch beim Testgebiet des Prototyps befindet. Degra wird weggebracht.

Die Erinnerungen der Xindi werden wieder gelöscht. T'Pol lässt alles so aussehen, als wäre an Bord des Xindi-Schiffes eine Plasmaleitung gebrochen. Einzig der gelöschte Datenkern wird nicht in die Unfallgeschichte passen, doch der wird die Xindi sicher nicht auf die Spur der Menschen bringen. Schließlich macht sich die Enterprise auf ihren Weg zum Bauort der Xindi-Waffe, nach Azati Prime…

Analyse

Schon ab und an gab es im Star Trek-Universum Folgen, in denen einer der Hauptcharaktere entführt wurde und anschließend mit einem Täuschungsmanöver dazu gebracht werden sollte, Informationen zu verraten. Nun sehen wir diese Geschichte mal aus der anderen Perspektive, denn dieses Mal sind die Menschen die Entführer, welche Informationen wollen. Für Star Trek ist das sogar etwas Neues.

Die Folge beginnt etwas verwirrend mitten im Geschehen. Genau wie Degra hat man als Zuschauer zunächst keine Ahnung, was da eigentlich los ist. Die Situation ist von Beginn an sehr ungewöhnlich und man kann erst nicht richtig glauben, dass Archer und Degra, den der Zuschauer ja schon aus einigen früheren Folgen etwas besser als Bösewicht kennt, plötzlich Freunde sein sollen. Nach etwa fünfzehn Minuten, in denen es einige interessante Szenen und Entwicklungen zwischen den beiden Männern gibt, erfährt man dann plötzlich, was vor sich geht. Auch wenn eigentlich klar ist, dass nicht alles mit rechten Dingen zugeht, sorgt Archers plötzliches Verlassen des Simulators doch für eine kleine Überraschung. Das Problem ist nur, dass man sich soetwas eigentlich schon denken konnte. Mitten in der laufenden Staffel stellt sich normalerweise nicht die Frage, ob die Enterprise zerstört wurde, sondern nur, wie man wieder zurück zur Ausgangssituation kommt. Da wir eine alternative Zukunft erst vor sechs Folgen in "Dämmerung" (Org. "Twilight") hatten, scheidet diese Möglichkeit eigentlich aus. Demnach gibt es leider nicht mehr viele Alternativen. Immerhin könnte ich bis zu diesem Punkt mit der Vorhersehbarkeit der Folge leben, denn wie oben schon erwähnt ist die Grundidee ja mehr oder weniger neu. Leider bleibt das Problem aber bis zum Ende bestehen. Das zweite Täuschungsmanöver beispielsweise dürfte sich dem Zuschauer eigentlich schon während der Szene im Maschinenraum offenbaren. Um so schlimmer eigentlich, dass Degra nichts bemerkt und sich derart plump hinters Licht führen lässt. Nach den interessanten und teilweise intelligenten Wortgefechten zwischen Archer und dem Xindi, sowie der eigentlich guten logischen Ausarbeitung des Plots, hätte ich am Schluss etwas mehr erwartet.

Wie in der Einleitung schon erwähnt, sind es dieses Mal die Menschen, die einen Außerirdischen täuschen wollen, um ihm Informationen zu entlocken. Bisher kannten wir diese Situation fast nur aus der Perspektive des Opfers, wobei eigentlich die Entführer und ihre Methoden auch immer als "böse" und "schlecht" dargestellt wurden. In diesem Zusammenhang ist es wohl etwas problematisch, dass von Seiten der Enterprise-Crew keinerlei Bedenken an Archers Plan geäußert werden. Man hält sich mal wieder treu an das Motto: "Der Zweck heiligt die Mittel". Das Resultat ist zwar nicht so krass, wie in "Die Anomalie" (Org. "Anomaly"), bleibt aber moralisch fragwürdig. Mittlerweile bezweifle ich, dass sich in der dritten Staffel noch sonderlich viel an dieser Einstellung ändern wird. Immerhin erwähnte Scott Bakula aber kürzlich in einem Interview, dass die Hauptcharaktere nach dem Ende ihrer Mission in der Ausdehnung (also voraussichtlich in der vierten Staffel) nicht mehr die selben sein werden. Daher hoffe ich, dass die Autoren in diesem Bereich weitergraben. Zur Zeit geht es um die Rettung der Menschheit vor der Auslöschung. Doch wie geht es weiter, wenn die Gefahr nicht mehr besteht? Wird Archer dann trotzdem ähnliche Methoden zur Informationsbeschaffung anwenden? Wir werden (hoffentlich) sehen…

Trotz dieser negativen Anmerkungen, hat "Kriegslist" (Org. "Stratagem") doch auch viel Gutes. Vor allem die Szenen zwischen Archer und Degra sind wirklich gut gemacht, auch wenn der Xindi etwas zu schnell Vertrauen zu Archer fasst. Weiterhin fand ich es gut, dass eigentlich alle Hauptcharaktere eine logische und sinnvolle Rolle bei der Ausführung des Planes einnehmen durften: T'Pol musste Archer als Kommandant vertreten und hat die Simulation vom Kommandozentrum aus überwacht. Hoshi stand ihr tatkräftig zur Seite. Trip und Travis waren für die technische Seite des Plans zuständig, Phlox übernahm das Medizinische. Reed war der "Mann fürs Grobe". Alles in allem wurde jeder, seinen Fähigkeiten entsprechend, in die Geschichte integriert. Nun gut, Mayweather hätte noch etwas mehr tun dürfen, doch daran sind wir ja inzwischen gewöhnt.

Positiv:

  • neue, kreative Grundidee
  • Die Beziehung Archer-Degra

Negativ:

  • die Vorhersehbarkeit (besonders zum Schluss)

Wertung

"Kriegslist" (Org. "Stratagem") ist an sich recht spannend, wenn man einmal über kleiner Schönheitsfehler hinweg sieht. Die Episode erhält sechs von zehn Punkten. Immerhin hätte man manches Details noch etwas besser machen können. Trotzdem ist die Folge wichtig für den weiteren Verlauf der Staffel. Die Menschen wissen nun also, wo die Waffe gebaut wird und sind unterwegs. Allerdings war von einer dreiwöchigen Reise die Rede und so verwundert es nicht, dass erst die 18. Folge dieser Staffel "Azati Prime" heißen wird. Demnach stehen uns also drei Füllepisoden bevor. Dies muss nicht unbedingt schlecht sein, denn hier könnte man, vor einem mit Sicherheit sehr actionreichen Finale, noch etwas näher auf die Charaktere eingehen. Die Alternative wären "Anomalie-" oder "Alien-der-Woche"-Folgen, worauf ich aber gerne verzichten könnte.

Review von Bernd Paulus

Dir gefällt dieser Beitrag? Dann teile ihn doch mit deinen Freunden
Dieser Beitrag wurde unter Guide Enterprise abgelegt und mit , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.