3.18 – Azati Prime
Azati Prime

Staffel 3, Episode 18: Azati Prime (Azati Prime)Die NX-01 erreicht endlich den Roten Riesen Azati Prime, wo – das erfuhr die Crew bereits in einer früheren Episode – die Xindi-Superwaffe, mit der diese die Erde vernichten wollen, in die letzten Stufen ihrer Vollendung steht. Nachdem die Crew das große Objekt unter der Wasseroberfläche eines Ozeanplaneten lokalisiert haben, erkennen sie, dass die Zerstörung der Waffe einer Selbstmordmission gleich kommt. Archer besteht darauf, dies alleine zu machen. Aber dann taucht plötzlich Daniels auf und zeigt ihm eine Verschwörung, in der eine andere Spezies verwickelt ist, die eine Invasion des uns bekannten Universum plant. Laut Daniels ist diese Spezies dafür verantwortlich, dass die Menschheit und die Xindi aneinander gerieten.

Fakten

  • Erstausstrahlung USA: 03.03.2004 (UPN)
  • Erstausstrahlung BRD: 06.02.2005 (SAT.1)
  • Produktionsnummer: 070
  • Story: Manny Coto, Rick Berman & Brannon Braga
  • Drehbuch: Manny Coto
  • Musik:
  • Regie: Allan Kroeker  
  • Missionsdatum: Unbekannt

Hauptdarsteller

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Gastdarsteller

Wissenswertes

  • Vince Deadrick Jr. führte diesmal einen Stunt selbst aus. Er spielt darin einen brennenden Crewman im Maschinenraum.
  • Produktionsbericht. (16.01.2004)

Weitere Auftritte der Gastdarsteller

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Zusammenfassung

Die Enterprise erreicht endlich Azati Prime. Das Schiff versteckt sich hinter einem Mond eines der äußeren Planeten und scannt das System aus sicherer Entfernung. Nahe des roten Riesensterns befinden sich zahlreiche Xindi-Schiffe, zwei der Planeten sind von ihnen besiedelt. Das Gebiet ist von einem Satelitennetzwerk umgeben. T'Pol entdeckt mehrere Xindi-Schiffe im Anflug auf die Planeten. Eines davon erkennt sie als Degras Schiff. Dieser begießt mit seinen Assistenten gerade den Anbruch einer neuen Ära für die Xindi. Ihre Waffe ist so gut wie fertig.

Etwas später erhält der Waffenkonstrukteur Besuch von drei Xindi-Ratsmitgliedern. Während der Primaten- und der Faultiervertreter sehr erfreut sind, wartet der Reptilienvertreter ungeduldig auf den baldigen Start der Waffe. Zur gleichen Zeit halten die Senioroffiziere der NX-01 eine Besprechung ab. Leider konnten sie keine Schwachstelle im Satelitennetzwerk der Xindi finden. Ein eindringendes Schiff würde sofort erkannt werden. Archer schlägt vor, die Angriffsfähre der Insektoiden zu benutzen. Doch zuerst müssen die Menschen herausfinden, wie man diese fliegt. Also machen sich Travis und Mayweather an die Arbeit, während Hoshi auf der Brücke eine Übersetzungsmatrix für die Insektoiden-Sprache programmiert. Bevor Travis und Trip schließlich starten, erinnert Archer sie daran, dass sie Informationen sammeln und schnellstmöglich zurückkommen sollen.

Nach einigen Startschwierigkeiten gelingt es Mayweather, die Fähre zu steuern. T'Pol versucht, die beiden im Auge zu behalten, doch schon kurz nach Durchfliegen des Sensornetzwerks, verliert sie den Kontakt. Die Fähre wird von einer Patrouille abgefangen. Glücklicherweise glauben die Xindi Trips Geschichte eines Navigationsproblems. Unterdessen bemerkt Reed plötzlich, dass die Enterprise gescannt wird. Auf der Mondoberfläche befindet sich ein Horchposten der Xindi, der durch die Rotation des Mondes in Sichtweite kam. Allerdings senden die stationierten drei Xindi noch keine Nachricht. T'Pol vermutet, dass sie abwarten müssen, bis die Stellung des Monds wieder eine Kommverbindung zulässt. Archer ist das Risiko zu groß. Er beschließt den Horchposten zu zerstören. Trip und Travis erreichen einen Planeten, der vollständig mit Wasser bedeckt ist. Unter der Oberfläche stoßen sie auf die Waffe, welche immer noch in der Werft liegt. Trip beschließt, einen Blick ins Innere zu werfen und so manövrieren sie die Fähre in den Kern des Planetenkillers.

Zurück auf der Enterprise werden die Scans der Waffe analysiert. Schnell wird klar, dass sie die Endphase ihrer Konstruktion erreicht hat. Reed kommt aber zu dem Schluss, dass man sie durch eine starke Explosion im Kern zerstören könnte. Mehrere photonische Torpedos wären nötig. Es handelt sich aber um eine Selbstmordmission. Archer beschließt, selbst zu fliegen. Während Trip die Torpedos vorbereitet, soll Travis ihm Flugstunden mit der Xindi-Fähre geben. Als der Captain einen Turbolift betritt, findet er sich plötzlich an Bord eines fremden Raumschiffes wieder. Daniels begrüßt ihn auf der Enterprise-J, 400 Jahre in der Zukunft. Durch ein Fenster bemerkt Archer, dass im All eine Schlacht tobt.

Durch das Fenster sieht Archer, dass sie sich im transdimensionalen Raum der Sphärenbauer befinden. Daniels erklärt, dass dieser mittlerweile 50.000 Lichtjahre einnimmt. Außerdem bestätigt er Archers Theorie über die Sphärenbauer. Sie verändern das All, um es für sich bewohnbar zu machen und planen eine Invasion. Die beiden sind nun Zeuge der "Schlacht von Prozeon 5". Hier stellte sich die Föderation den Sphärenbauern und drängte sie zurück. Archer erkundigt sich nach der Föderation, worauf Daniels ihn knapp darüber aufklärt, dass es sich um eine friedliche Vereinigung vieler Völker handelt. Er erzählt weiter, dass die Sphärenbauer ohne Eingreifen der Föderation alles Leben in der Galaxis ausgelöscht hätten. Außerdem besitzen sie Technologie, um von dieser Zukunft zu wissen. Deshalb haben sie die Xindi eingespannt, um die Menschen und damit die Föderation auszulöschen. Archer muss nun die Xindi davon überzeugen, dass die Menschen nicht ihre Feinde sind und Frieden schließen. Der Captain bleibt aber stur. Er könne nicht zulassen, dass die Waffe gestartet wird. Daniels versucht ihn zu überzeugen. Die Zerstörung der Waffe wäre nur eine vorläufige Lösung. Archer darf sich nicht opfern. Dieser will aber niemanden auf die Selbstmordmission schicken. Für den Fall, dass Archer seine Meinung ändert, gibt Daniels ihm eine Xindi-Familienmedaille. Sie gehört einem Xindi-Crewmitglied an Bord der Enterprise-J. Archer verspricht, an seinem Plan festzuhalten.

Wieder im 22. Jahrhundert unterhält Archer sich mit T'Pol. Diese unterstützt Daniels' Position. Seit ihrer Reise nach Detroit ist auch sie von Zeitreisen überzeugt. Archer bleibt aber hart. Sie sind der Waffe zu nah, um es nicht zu versuchen. T'Pol erklärt, sie wolle nicht, dass Archer stirbt und fügt hinzu, es wäre nicht notwendig. Der Captain ist anderer Meinung.

Auf Degras Schiff diskutiert der Konstrukteur mit dem Reptilienkommandant über die Größe der Flotte, die den Planetenkiller zur Erde begleiten soll. Der Kommandant verlangt viele Schiffe, um die Menschen restlos auszurotten. Degra sieht aber ein Problem darin, einen stabilen Vortex zu erzeugen. Der Streit wird unterbrochen, als die beiden erfahren, dass sich ein Horchposten nicht mehr meldet. Der Reptilienkommandant lässt eine Patrouille schicken und geht. Unter vier Augen erklärt Degra dem Faultier-Ratsmitglied, dass er Zweifel an ihrem Plan hat. Die Waffe wird sehr viele Unschuldige und vor allem Kinder töten. Der Faultiervertreter rät ihm, nicht darüber nachzudenken. Außerdem würden sie das für ihre eigenen Kinder tun. Doch als Vater fällt Degra dies nicht so leicht.

Während des Flugtrainings will Travis wissen, weshalb Archer die Waffe unbedingt selbst sprengen will. Der Captain erklärt, er habe vor wenigen Stunden befohlen drei Xindi zu töten. Einige Wochen zuvor befahl er Phlox, ein lebendes Wesen zu schaffen und kurz darauf, es zu töten. Nun will er niemandem mehr befehlen, zu sterben. Am Abend bringt Archer Porthos zu Phlox. Der Doktor soll sich von nun an um den Hund kümmern. Schließlich hält der Captain auf der Brücke eine bewegende Ansprache vor der Crew. Er erinnert an ihren Aufbruch als Entdecker und möchte, dass die Besatzung nach der Rettung der Erde wieder als solche tätig wird. Es gibt noch sehr viel zu entdecken. Wenige Minuten später startet Archer in Richtung Azati Prime.

Die Fähre durchquert das Sensornetz und verlässt die Reichweite der Enterprise. Daraufhin geht T'Pol in den Bereitschaftsraum. Endlich alleine lässt sie ihren Tränen freien Lauf. Unterdessen taucht Archer mit der Fähre unter die Wasseroberfläche des Planeten. Als er aber die Werft erreicht, ist die Waffe verschwunden. Mehrere Xindi-Schiffe kommen hinzu und setzen die Fähre außer Gefecht. Tucker sieht nach T'Pol, die sich inzwischen wieder gefangen hat und ihm die kühle Kommandantin vorspielt. Er macht sich Sorgen, da sie nach zwei Stunden immer noch keine Anzeichen für eine Explosion entdeckt haben. Außerdem findet Trip, T'Pol sollte als Captain auf der Brücke sein, um der Crew zu zeigen, dass sie Herr der Lage ist. T'Pol reagiert sehr abweisend auf Trips Vorschlag und schmeißt ihn schließlich raus.

Archer befindet sich nun in Gefangenschaft der Reptilien, die ihn foltern. Der Reptilienkommandant will wissen, ob sich noch mehr Erdenschiffe in der Ausdehnung befinden. Archer antwortet aber nur mit provokativen Bemerkungen. Schließlich wird es dem Reptil zu bunt. Er droht Archer, die Enterprise, über deren Anwesenheit die Xindi inzwischen genau bescheid wissen, anzugreifen, sollte der Captain keine Antworten liefern. Archer willigt ein, auszupacken. Allerdings wird er nur mit Degra alleine sprechen. Um den Konstrukteur zu überzeugen, trägt Archer dem Kommandanten auf, Degra den Namen seines dritten Kindes zu nennen. Der Reptil entgegnet, Degra habe nur zwei Kinder, willigt aber ein.

Auf der Enterprise ist mittlerweile klar, dass Archers Versuch gescheiter ist. Trip und Reed wollen mit der NX-01 ihr Glück versuchen. T'Pol lehnt ab, da sie nicht den Hauch einer Chance hätten, überhaupt bis zur Waffe vorzudringen. Vielmehr will sie, als Vulkanierin, mit einer Fähre nach Azati Prime fliegen und eine dimplomatische Lösung anstreben. Reed erklärt sie für verrückt, doch T'Pol sieht keine Alternative.

Degra wird zu Archer gebracht. Als sie alleine sind erzählt Archer, dass Degras Frau im dritten Monat ihrer Schwangerschaft erkrankte und ihr Kind verlor. Der Captain weiß, welchen Namen es hätte bekommen sollen. Außerdem weiß er, dass Degra Gewissensbisse hat, weil beim Angriff der Xindi-Sonde auch Kinder getötet wurden. Nun ist der Konstrukteur bereit, zuzuhören. Archer erzählt, es sei eine Lüge, dass die Menschen die Xindi in der Zukunft auslöschen würden. Vielmehr gehe die Gefahr von den Sphärenbauern aus. Degra hat sich aber mit den Sphären beschäftigt und kennt keine Daten, welche diese Theorie unterstützen. Archer erklärt, er sei 400 Jahre in der Zukunft gewesen. Als Beweis gibt er Degra die Familienmedaille. Der Primat ist immernoch skeptisch. Daraufhin entgegnet Archer auf agressive Weise, dass Degra mit der Auslöschung der Menschheit auch die Xindi zum Tode verurteilen würde.

Nachdem eine Quantendatierung bestätigt, dass die Medaille aus der Zukunft stammt, beratschlagt Degra sich mit den Ratsvertretern von Primaten und Faultieren. Diese bleiben gegenüber Archers Aussagen skeptisch. Allerdings bröckelt auch ihr Vertrauen zu den Reptilien. Archer hat Degra von den Reptilien erzählt, die auf der Erde eine Biowaffe herstellen wollten, 150 Jahre in der Vergangenheit. Da der Rat eine solche Waffe verboten hatte, erscheint es logisch, dass die Reptilien in der Vergangenheit auf eigene Faust vorgehen wollten, geschützt vor Entdeckungen. Auf die Frage, wie sie durch die Zeit hätten reisen können, meint er, "sie" habe ihnen wahrscheinlich geholfen. Der Primatenvertreter will den Rat informieren, doch dies ist gefährlich. Der Faultiervertreter schlägt vor, ihr Wissen vorerst geheimzuhalten und nur die Aquatiker einzuweihen, während sie weitere Nachforschungen anstellen. Momentan ist es schwer, zu sagen, wem sie noch trauen können.

Auf dem Weg zum Hangar versucht Trip, T'Pol umzustimmen. Die Vulkanierin will aber losfliegen. Schließlich schreit sie Tucker sogar an. Dieser bemerkt, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Plötzlich meldet sich Reed. Vier Xindi-Schiffe sind im Anflug. Sie reagieren nicht auf die Rufe der Menschen und laden ihre Waffen.

Zur gleichen Zeit erhält Archer Besuch von Degra und den beiden Ratsmitgliedern. Der Captain schlägt vor, dass die vier zusammenarbeiten. Der Primatenvertreter kann aber nicht so recht glauben, dass die Menschen einmal die Xindi retten werden. Der Captain bittet, vor dem Xindi-Rat sprechen zu dürfen. Der Primatenvertreter will zuerst selbst von Archer überzeugt werden. Das Treffen wird vom Reptilien-Kommandant unterbrochen. Er befiehlt seinen Wachen, Degra und die Ratsmitglieder zurück auf deren Schiff zu bringen. Als die Reptilien mit Gewalt drohen, gehen sie auch. Archer wird für weitere Befragungen in ein Internierungslager gebracht werden. Sollten Besatzungsmitglieder der Enterprise überleben, wird er sie dort wiedersehen. Degra ist über den Angriff auf die NX-01 entsetzt. Leider kann er die Reptilien nicht aufhalten. Bis der Rat kontaktiert wurde, wird es zu spät sein.

Derweil muss die Enterprise einiges einstecken. Überall gibt es Explosionen. Trümmer fliegen durch die Gegend. Die Systeme fallen nach und nach aus. Schließlich wird die Lage kritisch. Die Brücke ist stark mitgenommen, der Maschinenraum muss evakuiert werden. Ohne eine Verteidigungsmöglichkeit treibt die Enterprise durchs All. Vereinzelt beginnt die Außenhülle zu brechen und immer wieder wird das Schiff von den Waffen der Xindi getroffen…

Analyse

Vier Folgen lang hat man uns Zuschauer auf die Folter gespannt, seit die Enterprise-Crew den Bauort der Xindi-Waffe erfahren hatte. Nun hat die Enterprise aber endlich ihr Ziel erreicht: "Azati Prime" (Org. "Azati Prime") – der Anfang vom Ende, zumindest für diese Staffel, denn die heutige Folge läutet das große Finale des Xindi-Handlungsbogens ein, der sich über insgesamt sieben Folgen erstrecken soll.

"Azati Prime" (Org. "Azati Prime") zählt in jedem Fall zu den guten Folgen von Enterprise, denn die Mischung stimmt einfach. Sie bietet spektakuläre und entscheidende Entwicklungen im Staffelplot, gute und unerwartete, teilweise sogar mysteriöse Charaktermomente und atemberaubende Action. Die Enterprise findet also endlich den Planetenkiller und schon nach kurzer Zeit steht fest, deren Zerstörung wird eine Selbstmordmission. Archer ist es leid, ständig über Leben und Tod anderer zu entscheiden und bricht selbst in Richtung Azati Prime auf. Offensichtlich haben seine Entscheidungen der letzten Zeit, als bestes Beispiel wurde Trips Klon aus "Ebenbild" (Org. "Similitude") erwähnt, doch ihre Spuren hinterlassen. Trotzdem geht Archer nicht so weit, dass er Zweifel an der Richtigkeit seiner Wahl bekommt. Er steht immernoch hunderprozentig dahinter und weicht nicht von seinem Kurs ab. Nicht einmal Daniels, der Zeitpolizist aus der Zukunft, welcher ja über viel mehr Informationen und Wissen verfügt, kann den Captain überzeugen. Erst als Archers Plan scheitert, ist er bereit, mit den Xindi zu verhandeln, allerdings viel mehr aus Mangel an Alternativen als aus Willien zur Freundschaft. Dementsprechend hat er sich durch sein vorheriges Handeln keine sonderlich gute Ausgangsbasis für Verhandlungen oder gar eine Vertrauensbeziehung geschaffen. Der Primaten-Vertreter sagt Archer dies auch ganz deutlich ins Gesicht und ich bin sicher, so mancher Fan wird sich bei dieser Szene gedacht haben: "Pech gehabt Johnny, hättest du auf die anderen gehört, dann wär' dir diese missliche Lage und die harte Reptilien-Folter vielleicht erspart geblieben!" Wenn wir gerade beim Thema sind, die Folterszene ist ebenfalls richtig gut inszeniert. Archers Kommentare machen sehr gut deutlich, dass er zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf Rettung hofft. Die ungewohnte Kameraperspektive – wir sehen das Geschehen mehr als einmal aus der Froschperspektive – geben dem ganzen noch zusätzlich eine ausweglose Note. Archer wirkt, wie ein Frosch, der, umzingelt von seinen Feinden, nur nochmal laut quaken kann, bevor er gefressen wird. Als der Reptilien-Kommandant dann aber die Enterprise bedroht, ist Archer endlich bereit, von seinem bisherigen Kurs abzurücken. Er steht an einem Wendepunkt und um das Leben seiner Crew zu retten, entscheidet der Captain sich für Verhandlungen.

Archer ist aber nicht der einzige Charakter, welcher Veränderungen durchmacht. Nachdem man "Azati Prime" (Org. "Azati Prime") gesehen hat, drängt sich unweigerlich eine Frage auf: Was war eigentlich mit T'Pol los? Nicht nur, dass sie in ihrem Verhalten sehr emotional wirkt, als Archer abfliegt, kann sie nicht einmal ihre Tränen zurückhalten. Das positive an dieser Entwicklung ist, dass sie dieses Mal auf jeden Fall beabsichtigt wirkt. In früheren Folgen kam es schon mehr als einmal vor, dass T'Pol unvulkanisch emotional wirkte und man als Zuschauer den Eindruck bekam, die Autoren sein unfähig, einen vulkanischen Charakter zu schreiben, beziehungsweise Jolene Blalock nicht in der Lage, einen solchen zu spielen. Anders in dieser Folge. Wenn T'Pol den Captain fast anfleht, sich nicht zu opfern, sie Trip aufbrausend aus dem Bereitschaftsraum rauswirft oder sie entgegen aller Vernunft alleine Richtung Azati Prime aufbrechen will, merkt man, dass dieses emotionale Verhalten in dieser Form von den Autoren beabsichtigt ist. Dementsprechend rechne ich damit, dass wir in den verbleibenden sechs Folgen der Staffel auch noch einen Grund für dieses Verhalten erfahren werden. Alles andere wäre unverzeilich.

Insgesamt ist es doch erfreulich, dass im Laufe der Episode alle Stammcharaktere ihren Teil zur Geschichte beitragen. Selbst Travis und Hoshi dürfen ihren kleinen Teil beitragen und verschwinden zur Abwechslung mal nicht in der Vergessenheit. Wirklich erwähnenswert sticht aber überraschenderweise ein wiederkehrender Nebencharakter hervor: Degra. Bereits in "Kriegslist" (Org. "Stratagem") hatten wir einen kleinen Einblick in seine Psyche bekommen. Damals wurde klar, dass der Konstrukteur der Superwaffe mit seinem Werk nicht gerade glücklich ist. Ihm ist klar, dass viele Unschuldige seinetwegen sterben werden. Aus diesem Grund erscheint es zumindest etwas glaubhaft, dass er Archer derart offen gegenüber steht. Während die beiden Ratsmitglieder dem Captain doch recht skeptisch gegenüberstehen, scheint Degra dieser Möglichkeit, die Zerstörung der Erde zu verhindern, sehr zugeneigt zu sein. Immerhin beginnt er gerade ernsthafte Verhandlungen mit seinem Erzfeind. Zumindest müssen die Xindi die Menschen als solche sehen, da sie ihrer Quelle aus der Zukunft glauben. Diese Quelle nimmt langsam auch endlich Gestalt an. Seit "Die Ausdehnung" (Org. "The Expanse"), damals sprach der Suliban-Auftraggeber von einer weiteren Fraktion im Temporalen Kalten Krieg, haben wir keine wirklichen Andeutungen über deren Identität bekommen. Nun erklärt Daniels aber, dass die Sphärenbauer, die wir in "Der Vorbote" (Org. "Harbinger") bereits zu Gesicht bekamen, hinter den Ereignissen stecken. Auch wird erwähnt, dass die Kontaktperson der Xindi weiblichen Geschlechts ist. Ich vermute mal, nach diesen Andeutungen werden wir sie sicher auch noch zu Gesicht bekommen.

Neben diesen Entwicklungen hat "Azati Prime" (Org. "Azati Prime") wie erwähnt auch spektakuläre Action zu bieten. Diese findet zwar hauptsächlich gegen Ende statt, bei dem rasanten Erzähltempo der Episode vergeht die Zeit bis dahin aber wie im Fluge. Der Angriff auf die NX-01 ist gekonnt in Szene gesetzt und lässt die Kinnladen reihenweise herunterklappen. Seit Beginn der Serie war bei Enterprise eines konstant, nämlich die Qualität der Spezialeffekte. Hier leisten die Verantworlichen seither gute Arbeit und übertreffen sich selbst immer wieder aufs Neue. Dabei geht es nicht nur um die computergenerierten Aussenszenen, sondern auch die Ereignisse im Innern der NX-01. Überall sprühen Funken, Konsolen explodieren, Männer werden durch die Gegend geschleudert, Mayweather fällt sogar beinahe die Decke auf den Kopf. Ungewöhnlich für Enterprise ist die Tatsache, dass man zur Abwechslung nicht gerade zimperlich mit der Besatzung des Schiffes umgeht. Nachdem beim ersten Angriff auf die NX-01 in der Folge "Rajiin" (Org. "Rajiin") offensichtlich niemand getötet wurde, scheint es dieses Mal gleich mehrere Verluste zu geben. Nachdem bereits in "Die Anomalie" (Org. "Anomaly") und "Das auserwählte Reich" (Org. "Chosen Realm") jeweils ein Besatzungsmitglied getötet wurde, ist nun das Ende der "Wir-bringen-alle-lebend-nach-hause"-Politik der ersten beiden Staffeln besiegelt. Ich will nur hoffen, dass wir noch genauere Zahlenangaben und vor allem Auswirkungen auf die Überlebenden sehen werden.

Positiv:

  • tolle Charakterentwicklung
  • spektakuläre Effekte
  • rasantes Erzähltempo
  • interessante Fortführung des Staffelplots

Negativ:

  • Nichts

Wertung

Nun heißt es erst einmal warten auf die nächste Folge. Sicherlich ist klar, dass die NX-01 wohl kaum zerstört werden wird, auch wenn die Lage zum Schluss mehr als auswegslos erscheint. Viel interessanter als das "ob" ist für mich im Bezug auf die Rettung des Schiffes das "wie". Der Titel der nächsten Folge "Beschädigungen" (Org. "Damage") lässt immerhin schon vermuten, dass die Folgen der Attacke nicht in bester Voyager-Manier einfach im Nichts verschwinden werden. Etwas anderes würde ich von einem finalen Siebenteiler aber auch nicht erwarten. "Azati Prime" hat in jedem Fall einen exzellenten Start für das Finale hingelegt und bekommt acht von zehn Punkten. Wenn die Serie dieses Niveau halten kann, wäre es wünschenswert, wenn die Folge wirklich nur der Anfang vom Ende dieser Staffel bleibt.

Review von Bernd Paulus

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