4.09 – Kir’Shara
Kir’Shara

Star Trek Enterprise, Episode 4.09: Kir'Shara (Kir'Shara)T'Pol, deren Mutter T'Les ein Mitglied der syrrannitischen Fraktion ist, wird noch weiter in die Kriegstreibereien verwickelt, als sie von einer Gruppe Soldaten gefangen genommen wird, die aus Regierungstruppen Vulkans besteht. Sie verlangen von ihr den Ort zu nennen, an dem die Syrranniten das Kir'Shara versteckt haben. Wird sich T'Pol auf die Seite der Syrranniten stellen, oder wird sie die Gemeinschaft, deren Mitglied ihre Mutter ist, verraten?

Fakten

  • Erstausstrahlung USA: 03.12.2004 (UPN)
  • Erstausstrahlung BRD: 09.04.2006 (Sat.1)
  • Produktionsnummer: 085
  • Story:
  • Drehbuch: Mike Sussman
  • Musik:
  • Regie: David Livingston  
  • Missionsdatum: Unbekannt

Hauptdarsteller

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Gastdarsteller

  • Paul Elliot als "Puppenspieler" der andorianischen Fühler
  • Alan Apone als "Puppenspieler" der andorianischen Fühler

Wissenswertes

  • Die Dreharbeiten begannen am Montag, dem 04. Oktober und endeten am Dienstag, dem 12. Oktober 2004.
  • Produktionsbericht. (19.10.2004)

Weitere Auftritte der Gastdarsteller

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Kara Zediker
ENT 4.08 "Erwachen" – T'Pau
John Rubinstein
VOY 2.01 "Die 37er" – John Evansville
ENT 1.23 "Gefallene Heldin" – Mazariten-Captain
ENT 4.08 "Erwachen" – Kuvak
Jack Donner
TOS 3.02 "Die unsichtbare Falle" – Subcommander Tal
ENT 4.03 "Zuhause" – vulkanischer Priester

Zusammenfassung

Der vulkanische Administrator V'Las hat dafür gesorgt, dass die andorianische Raumflotte von ihrer Heimatwelt weggelockt wurde. Die Flotte der Vulkanier sammelt sich derweil an einem geheimen Ort und bereitet eine Invasion Andorias vor. Minister Kuvak hat Zweifel, ob ein Angriff gerechtfertigt sei. V'Las verweist auf angeblich stichhaltige Beweise für einen andorianischen Planetenkiller auf Basis von Xindi-Technologie. Das Oberkommando stimmt seinem Plan zu.

In der vulkanischen Wüste besprechen T'Pol, T'Pau und Archer das weitere Vorgehen. T'Pol möchte zur Enterprise zurückkehren. Archer beschließt aber, das frisch entdeckte Kir'Shara in die vulkanische Hauptstadt zu bringen. T'Pau erklärt, dass das Artefakt Originalschriften von Suraks Lehren enthält. Sie hätten enorme Auswirkungen auf Vulkans Gesellschaft. Unterdessen ist die NX-01 unterwegs nach Andoria. Reed unterhält sich mit Trip. Er fragt sich, ob ein Alleingang ohne Einverständnis der Sternenflotte der richtige Weg ist. Außerdem hält er es für falsch die Vulkanier, die engsten Verbündeten der Erde, zu verraten. Trip will aber einen interstellaren Krieg verhindern und hält an seiner Entscheidung fest. Kurz darauf unterhält der Commander sich mit Soval. Um die Andorianer von ihren Erkenntnissen zu überzeugen, schlägt er vor, sich an Shran zu wenden. Dieser hat den Menschen in der Vergangenheit meist vertraut. Glücklicherweise weiß Soval auch, wo Shran zu finden ist.

T'Pol will Archer immernoch davon überzeugen, auf die Enterprise zu gehen. Der Captain weiß aber durch die Gedankenverschmelzung mit Syrann von V'Las' Kriegsplänen. T'Pol bleibt weiter skeptisch, doch der Captain hat seine Entscheidung getroffen. Sie gehen weiter Richtung Hauptstadt. Dort unterrichtet zur gleichen Zeit Kuvak V'Las über die Festnahme einiger syrrannitischer Überlebender. Von ihnen haben die Regierungstruppen erfahren, dass Archer das Kir'Shara finden konnte. V'Las bezweifelt aber die Existenz des Artefaktes. Kuvak ist da deutlich weniger sicher, doch V'Las lässt nicht mit sich diskutieren und schickt den Minister weg. Dann weist er einen Untergebenen an, Archer aufzuspüren und aus dem Weg zu räumen.

Soval führt die Enterprise zu einem Nebel, in dessen Innern sich Shrans Eingreiftruppe versteckt. Der Andorianer kommt an Bord und wird über die vulkanischen Invasionspläne informiert. Shran kann nicht glauben, was er hört und vermutet ein Ablenkungsmanöver. Soval bittet ihn, dafür zu sorgen, dass die vulkanische Flotte von den Andorianern abgefangen wird. Ohne das Überaschungsmoment wird das Oberkommando den Angriff sicherlich abbrechen. Allerdings bleibt ihnen nicht mehr viel Zeit. Shran will sich mit seinen Vorgesetzten in Verbindung setzen.

In der vulkanischen Wüste ruht Archer sich eine Weile aus. T'Pol kritisiert T'Pau, weil diese Archers Handeln unterstützt. Sie macht sich Sorgen um den Zustand ihres Captains. Als T'Pol immer lauter wird, stellt sie fest, dass der Tod ihrer Mutter sie stärker mitnimmt, als erwartet. T'Pau bietet T'Pol an, durch eine Gedankenverschmelzung zu erleben, was sie mit T'Less erlebte. T'Pol lehnt ab, da sie am Pa'nar-Syndrom leidet. T'Pau erklärt, dass die Unheilbarkeit dieser Krankheit eine Lüge des Oberkommandos sei. In Wahrheit wird Pa'nar von schlampigen Verschmelzern verursacht und kann von Meistern des Faches, wie ihr selbst, problemlos geheilt werden. Die Syrrannitin beginnt daraufhin mit der Gedankenverschmelzung. Unterdessen beamen die Andorianer auf Shrans Befehl heimlich Soval auf ihr Schiff in eine Folterkammer.

Shran ist von Sovals Geschichte nicht überzeugt und will aus dem Vulkanier die Wahrheit herauspressen. Die Andorianer haben eine speziell auf Vulkanier abgestimmte Foltermethode entwickelt, die deren emotionale Kontrolle abschwächt und so Schmerzen verursacht. Shran lässt das Gerät aktivieren und appelliert an Soval ihm die wahre Position der vulkanischen Flotte mitzuteilen. Als der Botschafter auf seiner Geschichte beharrt, lässt Shran die Intensität des Folterinstruments erhöhen. Derweil wird auf der NX-01 Sovals Verschwinden bemerkt. Reed entdeckt ihn auf Shrans Schiff. Als Trip den Vulkanier zurückfordert, ziehen sich die Andorianer in den Nebel zurück. Die Menschen versuchen zu folgen, werden aber von den Effekten des Weltraumphänomens zum Rückzug gezwungen.

In der Nacht gehen Archer und die beiden Vulkanierinnen weiter. Unter vier Augen gesteht Archer T'Pol, dass er durch den Einfluss von Suraks Kath'ra die Vulkanier endlich viel besser versteht. Darüberhinaus rät er seiner Ersten Offizierin die Philosophie der Syrranniten etwas aufgeschlossener zu betrachten. T'Pol hält die Sekte aber nur für eine radikale Randgruppe. Bevor die Diskussion hitziger werden kann, unterbricht T'Pau die beiden. Soval wird unterdessen immernoch von Shran gefoltert. Der Andorianer kann nicht glauben, dass Soval sein Volk betrügen würde. Da der Vulkanier immernoch keine neuen Informationen enthüllt, lässt Shran die Folterintensität weiter erhöhen.

In der Schmiede wird Archers Gruppe plötzlich von mehreren vulkanischen Sicherheitskräften umzingelt. Sie fordern die Herausgabe des Kir'Sharas. Natürlich weigert sich der Captain und es kommt zum Kampf. Dabei wird T'Pol niedergeschlagen. Als sie zu unterliegen drohen, stößt T'Pau Archer in einen Tunnel, wodurch ihnen die Flucht gelingt. Archer will T'Pol aber nicht zurücklassen. Diese wird von den Sicherheitsmännern gefangen genommen. Sie gibt sich als Syrrannitin aus und führt ihre Fänger in die falsche Richtung weiter. Um zusätzlich Zeit zu schinden, täuscht sie unterwegs Erschöpfung vor. Der Anführer des Sicherheitsteams lässt sich dadurch aber nur wenig beeindrucken.

Shran bekommt langsam ein Problem, da sein General auf Ergebnisse wartet. Allerdings sträubt sich der Commander dagegen, die drei höchsten Stufen des Foltergeräts zu verwenden. Dadurch würde Soval höchstwahrscheinlich permanenten Schaden davontragen. Die Entscheidung wird Shran abgenommen, als sein Schiff beschossen wird. Dank einiger Modifikationen kann die Enterprise in den Nebel eindringen und die Andorianer aufspüren. Shran beschließt, aus dem Nebel herauszufliegen und Soval frei zu lassen.

Am nächsten Morgen stellt T'Pau anhand von Fußspuren fest, dass der Sicherheitstrupp in die falsche Richtung läuft. Trotzdem will Archer hinterhergehen, um T'Pol zu retten. Derweil wird Soval von Phlox medizinisch versorgt. Der Vulkanier wird sich wieder erholen. Shran kommt an Bord. Soval hat sich durch seine Standhaftigkeit den Respekt des Andorianers verdient. Der Commander hat seine Vorgesetzten überzeugt und so wird die andorianische Flotte die Vulkanier abfangen. Die Andorianer bitten darum, dass die Enterprise sie zum Ort der Konfrontation begleitet.

Archer und T'Pau locken den vulkanischen Sicherheitstrupp in einen Hinterhalt und können die Männer ausschalten. Vom Anführer der Gruppe müssen sie aber erfahren, dass T'Pol bereits in die Hauptstadt zum Oberkommando gebracht wurde. Zur gleichen Zeit wird T'Pol vor eben dieses geführt. V'Las klärt sie schadenfroh darüber auf, dass ihr die Todesstrafe blüht, als Kuvak ihn plötzlich unterbricht. Mehrere andorianische Schiffe haben im Weg der vulkanischen Flotte Position bezogen. Bei ihnen ist auch die Enterprise. Auf deren Brücke befürchtet Reed, dass man sie für Mitstreiter der Andorianer halten und ebenfalls beschießen könnte. Shran meldet sich. 12 vulkanische Kreuzer werden in zwei Stunden eintreffen. Die andorianische Verstärkung wird nicht rechtzeitig hier sein. T'Pau und Archer haben die vulkanische Hauptstadt beinahe erreicht. Sie wollen das Kir'Shara zum Oberkommando bringen und so dessen Unterstützung für V'Las beenden. Um direkt in die Regierungsräume beamen zu können, benötigen sie aber entsprechende Sicherheitscodes.

Zwei Stunden später treffen die vulkanischen Schiffe bei den Abfangkoordinaten ein. Trip lässt die Enterprise zwischen die gegnerischen Flotten bringen, um Zeit zu gewinnen. Auf Vulkan regt Minister Kuvak eine neue Diskussion an. Die Andorianer wissen über ihren Plan bescheid. Außerdem zeigen ihre Schiffe keine Anzeichen für Xindi-Waffentechnologie. Er will den Angriff abblasen. V'Las lehnt ab. Trip wendet sich an die Vulkanier. Er fordert sie zum Rückzug auf. Außerdem hat er der Sternenflotte von den Plänen der Vulkanier berichtet. V'Las lässt die Kommverbindung trennen und befiehlt seinen Schiffen, anzugreifen. Kuvak protestiert, woraufhin der Administrator droht, ihn festnehmen zu lassen. Dann bricht um die NX-01 herum eine Schlacht aus. Trip beschließt, den unterlegenen Andorianern zu helfen. Woraufhin das Erdenschiff selbst in Bedrängnis gerät.

V'Las beobachtet zufrieden den Verlauf der Schlacht auf dem Bildschirm, als unerwartet Archer und T'Pau den Raum betreten. Kuvak nutzt die Verwirrung und überwältigt den einzigen Sicherheitsmann im Raum. Dann lässt er Archer ungestört das Kir'Shara auf den Tisch stellen und aktivieren. Suraks Originalschriften werden holografisch in die Luft projeziert. Kuvak ist begeistert und will das Artefakt genauer untersuchen lassen. V'Las hingegen versucht es zu zerstören. Er wird von Kuvak gestoppt. Dann setzt sich der Minister mit dem Flottenkommandanten in Verbindung. Kurz darauf ziehen sich die vulkanischen Schiffe zurück.

Die Enterprise kehrt nach Vulkan zurück. Dort wird V'Las seines Postens enthoben und seine Rolle im Bombenattentat untersucht. T'Pol erhält Besuch von ihrem Ehemann Koss. Sie bedankt sich für seine Hilfe, er hat Archer die nötigen Transportercodes verschafft. Koss teilt seiner Frau mit, dass er ihre Ehe auflöst. T'Pol hat ihn nur geheiratet, um T'Less zu helfen. Nach deren Tod müssten sie nicht mehr weitermachen. Auf Vulkan entfernt ein Priester Suraks Kath'ra aus Archers Kopf. Der neue Administrator Kuvak verspricht, der Erde gegenüber einen deutlich freundschaftlicheren Kurs zu fahren. Die Vulkanier werden den Menschen nicht mehr ständig auf die Finger schauen. Die Erde darf endlich auf eigenen Füßen stehen.

V'Las trifft sich in einer Höhle mit seinem Kontaktmann. Ihr von langer Hand eingefädelter Plan ist gescheitert. Der Kontaktmann will Vulkan umgehend verlassen, um nicht aufzufliegen. V'Las hingegen muss noch bleiben, um keinen Verdacht zu erregen. Der Kontaktmann entpuppt sich als Romulaner. Er verspricht, die Wiedervereinigung ihrer Völker sei trotz allem nur eine Zeitfrage…

Analyse

"Kir'Shara" (Org. "Kir'Shara") bringt die sehenswerte Vulkan-Trilogie zu Showdown und Abschluss. Insgesamt bieten alle drei Folgen ein hohes Niveau und sehr gute Unterhaltung. Im direkten Vergleich schneidet das Finale aber minimal schlechter als seine Vorgänger ab.

Bereits am Ende von "Erwachen" (Org. "Awakening") wurde bekannt, dass es bei den Ereignissen auf Vulkan nicht nur um das Schicksal der Vulkanier geht. Die Geschichte nahm immer größere Dimensionen an und so stehen wir nun in "Kir'Shara" am Rande eines Krieges zwischen Andorianern und Vulkaniern. Wenn die Andorianer bei Enterprise auftreten, dann darf natürlich auch Jeffrey Combs als Shran nicht fehlen. Auch dieses Mal ist er wieder mit von der Partie, wobei seine bisher recht positive Charakterisierung einige Risse bekommt. Immerhin beschließt Shran, Soval zu foltern, von dem der Zuschauer ja weiß, dass er eigentlich nur Gutes im Sinn hat. Natürlich wird auch Shran dies später bewusst. Allerdings liegt der Vulkanier da schon auf der Krankenstation. Es zeichnet sich zwar ab, dass mit der neuen vulkanischen Regierung auch das gespannte Verhältnis Vulkan-Andoria besser wird, aber ich hoffe trotzdem, dass Shrans Handlungen nicht einfach unter den Teppich gekehrt werden. Regelmäßige Leser meiner Analysen sollten inzwischen ja wissen, dass ich Charaktere mit Ecken und Kanten deutlich bevorzuge… Doch zurück zur Story. Das Spannungslevel kann über weite Strecken sehr gut gehalten werden. Die Dinge ereignen sich Schlag auf Schlag und getreu diesem Motto ist auch für reichlich Action gesorgt. Neben einer Weltraumschlacht, gibt es in der vulkanischen Wüste noch ein paar Faustkämpfe. Aufgrund des dort wirkenden Dämpfungsfeldes müssen die Kämpfe auf altmodische Art und Weise ausgetragen werden, die Vulkanier bringen sogar traditionelle Waffen, die altbekannten Lirpas, mit. Der Stil dieser kurzen Schlägereien erinnert ein wenig an die guten alten Zeiten von Kirk und Co. Insgesamt erhält man inzwischen den Eindruck, dass die neuen Autoren deutlich mehr Ahnung von der bekannten Trek-Geschichte haben und vor allem auf deren Beachtung glücklicherweise viel mehr Wert legen.

Leider bietet "Kir'Shara" (Org. "Kir'Shara") auch etwas Grund zur Kritik. Das Hauptproblem der Folge ist, dass sie deutlich zu voll gepackt wurde. Insgesamt hätte sich genügend Material für eine vierte Folge geboten. So werden manche Elemente recht knapp oder etwas hastig abgehandelt. Bestes Beispiel ist wohl die Weltraumschlacht. Von ihr bekommen wir leider nur wenige Außenaufnahmen zu sehen, wobei die gezeigten Szenen nichtmal schlecht sind. Hier macht sich recht deutlich die Budgetkürzung bemerkbar. Erinnern wir uns zurück an "Countdown" (Org. "Countdown"), wo eine gigantische Weltraumschlacht zwischen den Xindi sehr ausführlich und in überragender optischer Qualität zu sehen war. So etwas hätte dieses Mal wieder sehr gut in die Handlung gepasst. Schade eigentlich. Allerdings gibt es noch andere Beispiele: In "Schandmal" (Org. "Stigma") der zweiten Staffel hatten wir unter anderem erfahren, dass T'Pol wegen ihrer Gedankenverschmelzung in "Verschmelzung" (Org. "Fusion") unheilbar krank ist. Nun klärt T'Pau uns aber darüber auf, dass diese Unheilbarkeit nur eine Lüge des korrupten Oberkommandos sei und heilt T'Pol im gleichen Atemzug. Auch wenn ich es richtig gut finde, wie die früher gemachten Kontinuitätsfehler hier recht kreativ wieder behoben werden, ging mir diese Sache doch etwas schnell. Bei T'Pols vorheriger Skepsis gegenüber den Syrranniten, fand ich es unpassend, dass sie ohne Zögern einer Gedankenverschmelzung mit T'Pau zustimmt. Ein anderes Storyelement, das mir zu rasch abgehandelt wurde, war T'Pols "Scheidung". In "Zuhause" (Org. "Home") hatte T'Pol geheiratet, wodurch sich ihre Beziehung zu Trip grundlegend änderte. Im Laufe des Soong-Dreiteilers gab es kurze Szenen, die diese Veränderung ein wenig anrissen. Insgesamt bekamen wir aber nur wenige Auswirkungen wirklich zu sehen. Nun ist die Ehe aber plötzlich so schnell wieder vorbei, wie sie gekommen war und ich finde dies für die folgenübergreifende Charakterentwicklung ein wenig bedauerlich, auch wenn durchaus eine gewisse Logik hinter Koss' Entscheidung zu erkennen ist.

Eine weitere Episode und somit mehr Zeit, um die Geschichte zu erzählen, hätte wohl auch geholfen, einige kleinere logische Schwächen auszubügeln. Warum zum Beispiel hüpft Archer die ganze Folge über putzmunter durch die Gegend und kann sich sogar mit Vulkaniern in der vulkanischen Wüste erfolgreich prügeln? Noch vor kurzer Zeit (seit "Der Anschlag" (Org. "The Forge") sind maximal wenige Tage vergangen) hatte der Captain von der Erde mit dem feindseligen Klima zu kämpfen und musste sich anstrengen, um mit den Vulkaniern Schritt zu halten. Gegen Ende von "Erwachen" (Org. "Awakening") dann, unterzog Archer sich einem antiken Ritual, infolge dessen er zusammenbrach. T'Pol befürchtete ernsthafte gesundheitliche Folgen und wollte ihn gleich zu einem Arzt bringen. Nun gut, das versucht sie auch – erfolglos – in "Kir'Shara" (Org. "Kir'Shara"). Es zeichnet sich auch ab, dass Archers Persönlichkeit zumindest teilweise mit der von Surak zu verschmelzen scheint. Aber nur, weil der Mensch denkt, er sei ein Vulkanier, ist er es noch lange nicht. Nebenbei wird leicht angedeutet, dass die Ereignisse für Archer kein Zuckerschlecken sind, aber wirklich deutlich wird dies nicht. Auf micht wirkt es, als hätte einfach die nötige Zeit dafür gefehlt. Ähnlich verhält es sich mit Archers und T'Paus Reise zur Hauptstadt. Zuerst erfährt man aus Gesprächen, dass bis zum Regierungssitz ein längerer Gewaltmarsch vor ihnen läge und dann sind sie plötzlich doch rechtzeitig da. Natürlich ist das für den Lauf der Story unvermeidlich, aber mit der Logik hinkt es hier eben ein wenig. Am Ende wirkt auch leider der Schluss gehetzt. Suraks Kath'ra wird ganz nebenbei entfernt, während sich der neue Administrator bei Archer bedankt. Dann erfahren wir noch in einem Nebensatz, dass die Einstellung der Vulkanier zum Weltraumprogramm der Menschen eine 180°-Drehung erfahren hat, was Archer natürlich begrüßt. Auch hier hätte ich mir etwas mehr gewünscht.

Immerhin lässt man sich zumindest mit der allerletzten Szene ausreichend Zeit und die macht vieles wieder gut. Die Idee, dass hinter dem Fehlverhalten der Vulkanier eine Romulanerverschwörung steckt, ist einfach wunderbar. (Manche Fans hatten in der Vergangenheit die Enterprise-Vulkanier immer mit Romulanern gleichgesetzt, weshalb der ein oder andere dieser Entwicklung vielleicht nicht ganz so viel Kreativität abgewinnen kann…) Das Ganze ergibt zu einem gewissen Grad wirklich Sinn und zieht einen würdigen Schlussstrich unter die früher manchmal eher unwürdige Fehldarstellung der Vulkanier. Gleichzeitig stellt diese Entwicklung aber auch einen Anfang dar, weil sie neue Perspektiven für die kommenden Folgen eröffnet und womöglich auch einen Grundstein für den terranisch-romulanischen Konflikt legt, welcher ja laut Trek-Historie in naher Zukunft ausbrechen müsste. Nun wurden die Romulaner nämlich endlich richtig in Enterprise eingeführt, nachdem ihr erster Auftritt in "Das Minenfeld" (Org. "Minefield") nicht wirklich überzeugen konnte.

Positiv:

  • Spannungslevel wird lange hochgehalten
  • gute Action sinnvoll eingebaut
  • ein wenig Zeit für Charaktermomente
  • Kontinuitätsfehler werden kreativ behoben.

Negativ:

  • zu voll gepackt mit Story

Wertung

Obwohl "Kir'Shara" (Org. "Kir'Shara") im direkten Vergleich die schwächste der drei Folgen ist, erhält auch sie acht von zehn Punkten. Die Episode bietet uns eine spannende Story, in welche Action und Charaktermomente gut eingebaut sind. Die Vulkan-Trilogie als Ganzes ist mit Sicherheit gelungen und gehört zum Besten, was ich von Star Trek in den letzten Jahren gesehen habe. Damit hat sich Enterprise in meinen Augen endgütlig im Star Trek-Universum legitimiert. In der Trilogie werden Fehler der Vergangenheit bereinigt und Brücken für die Zukunft geschlagen. Ich bin mir sicher, dass zumindest wir Zuschauer die Romulaner wiedersehen werden, und ich kann es kaum abwarten.

Review von Bernd Paulus

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